Frieden gestalten: Women Defend Rojava trifft sich in Leipzig
Frieden statt Krieg: Die Kampagne Women Defend Rojava kam in Leipzig zu bundesweiten Treffen zusammen und plant einen neuen Schwerpunkt.
Frieden statt Krieg: Die Kampagne Women Defend Rojava kam in Leipzig zu bundesweiten Treffen zusammen und plant einen neuen Schwerpunkt.
In Leipzig kamen am Wochenende Teilnehmer:innen der feministischen Kampagne Women Defend Rojava zusammen. Gemeinsam mit Vertreter:innen des nordostsyrischen Frauendachverbands Kongra Star und der Partei PYD tauschten sich Frauen aus verschiedenen Städten Deutschlands über die aktuelle Lage, neue Strategien und ihre politische Praxis aus.
Die Gruppe versteht sich als autonom feministische Kampagne, die in Solidarität mit der Frauenrevolution in Rojava kämpft.
Bildung als Grundlage für Widerstand
Ausgangspunkt des Treffens war eine gemeinsame Auseinandersetzung mit den Themen Krieg und Frieden – inspiriert von historischen und aktuellen Bewegungen wie den Zapatistas, der sozialistischen Frauenbewegung des frühen 21. Jahrhunderts und der Frauenrevolution in Rojava.
Immer präsent: Die Gefallenen. Die Bilder zeigen Arîn Mîrkan, Eva Maria Steiger (Elefteria Hambi), Ivana Hoffmann (Avaşîn Tekoşîn Güneş), Sarah Handelmann (Sara Dorşîn) und Hevrîn Xelef
Im Fokus stand die Frage, wie Krieg als Mittel patriarchaler und kapitalistischer Herrschaft funktioniert – nicht nur militärisch und physisch, sondern auch ideologisch und wirtschaftlich. Gemeinsam reflektierten die Teilnehmer:innen beispielsweise die Rolle von Desinformation, Drohneneinsätzen und sexualisierter Gewalt. Dabei wurde Krieg nicht als Ausnahmezustand verstanden, sondern als kontinuierliches Mittel der Machtausübung.
Feministische Friedensperspektive: Frauen als treibende Kraft
Die demokratische Selbstverwaltung in Rojava zeigt, dass Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Gewalt ist: Er bedeutet die aktive Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft.
Die Teilnehmer:innen betonten die Notwendigkeit gesellschaftlicher Selbstverteidigung – also die Fähigkeit, ideologische und physische Angriffe zu erkennen, zu benennen und sich dagegen zu organisieren.
Auch in Deutschland stehen feministische Bewegungen unter Druck – etwa durch soziale Kürzungen, rassistische Politiken oder zunehmend antifeministische Diskurse.
Frieden als neuer Schwerpunkt der Kampagne
Aus der Analyse der globalen politischen Entwicklungen entstand ein neuer Friedensschwerpunkt der Kampagne. Dabei knüpft die Bewegung an historische Friedensbewegungen und die Kämpfe der Frauen in Rojava an. Geplant wurden gemeinsame Aktionstage, neue Bündnisse, Social-Media-Strategien und Bildungsformate. Ziel ist es, Friedenspolitik aus feministischen Perspektiven heraus zu denken und praktisch umzusetzen.
So fordert die Kampagne: Den Stopp der türkischen Angriffe auf Rojava, Friedensverhandlungen mit Abdullah Öcalan, die Verbreitung der Frauenbefreiungsideologie, die Stärkung feministischer Selbstorganisierung und eine internationalistische Solidarität, die über nationale Grenzen hinausgeht.
Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: „Frieden beginnt dort, wo Frauen sich organisieren. Rojava ist nicht nur ein Ort – es ist ein praktisches Beispiel dafür, dass eine andere Gesellschaft möglich ist, wenn Frauen sie gestalten.“