Am Mittwochmorgen stürmte die türkische Polizei die Wohnungen kurdischer Aktivistinnen, Politikerinnen und Gewerkschafterinnen in der nordkurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) und nahm mehrere Frauen fest. Unter den Festgenommenen befinden sich die Vorsitzende des Frauenvereins Rosa, Adalet Kaya, die vom Innenministerium abgesetzte Ko-Bürgermeisterin von Amed-Sûr, Filiz Buluttekin (HDP), die Sekretärin des Büros der Gewerkschaft der Gesundheits- und Sozialdienstleister:innen (SES) in Amed, Fatma Yıldızhan, Emine Akşahin und Hatice Efe aus der Leitung des Büros der Bildungsgewerkschaft Eğitim-Sen und Nihal Yanık vom Frauenrat des Gewerkschaftsverbandes KESK.
Bisher ist nichts über den Anlass der Durchsuchungen und Festnahmen bekannt. Die Aktion wirkt wie eine politische Racheaktion für den erfolgreichen 8. März. Aber auch vor dem Widerstands- und Frühlingsfest Newroz finden häufig Festnahmeoperationen statt, mit denen der türkische Staat die Feierlichkeiten zu sabotieren versucht.
Die Gesundheitsgewerkschaft SES erklärt zu den Festnahmen: „Mehrere Frauen wurden heute Morgen festgenommen, darunter unsere Sekretärin Fatma Yıldızhan. Wir akzeptieren die Repression nicht, mit der unser gewerkschaftlicher Kampf und unser Frauenkampf aufgehalten werden soll. Unsere Freundinnen müssen sofort freigelassen werden.“
Insgesamt sind bisher folgende Namen von Festgenommenen bekannt: Adalat Kaya (Vorsitzende des Frauenvereins Rosa), Nevin Oyman (Vorstandsmitglied des Frauenvereins Rosa), Fatma Gültekin (Mitglied des Frauenvereins Rosa), Zekiye Güler (Akivistin der Frauenbewegung TJA), Remziye Sızıcı (Ko-Vorsitzende des HDP-Kreisverbands von Yenişehir), Filiz Buluttekin (abgesetzte Ko-Bürgermeisterin von Amed-Sûr), Fatma Yıldızhan (Frauensekretärin der SES), Nihal Yanık (Mitglied im Frauenrat von KESK und Ko-Vorsitzende des Berufsverbandes TÜMBEL-SEN), Hatice Efe (Sekretärin von Eğitim-SEN, Bahar Uluğ (Frauensekretärin der Transportarbeiter:innengewerkschaft BTS) sowie Sakine Karadeniz und Birsen Güneş.