Fünf Festnahmen bei Kundgebung in Ankara

In Ankara sind fünf Frauen bei einer Versammlung anlässlich des 8. März gewaltsam festgenommen worden.

In Ankara sind fünf Frauen bei einer Versammlung anlässlich des diesjährigen 8. März gewaltsam festgenommen worden. Angaben zu den Gründen der Festnahmeaktion wurden nicht gemacht. Auch ist momentan noch unklar, auf welches Revier die betroffenen Aktivistinnen gebracht wurden und welche Tatvorwürfe vorliegen.

Zu der Versammlung, die am Sonntagnachmittag auf der Sakarya Caddesi im Regierungsviertel Çankaya stattfand, hatte ein Bündnis aus verschiedenen Parteien, Gruppen und Initiativen aufgerufen. Dazu gehören unter anderem die Revolutionäre Arbeiterpartei, die Sozialistische Frauenorganisierung Eşitlik (Gleichberechtigung), die Föderation der Ideenclubs, der Verein progressiver Frauen und die Frauenräte. Hintergrund war eine öffentliche Erklärung, die zum bevorstehenden Frauenkampftag abgegeben werden sollte.

Das Statement, in dem sich das Bündnis kritisch mit der „frauenfeindlichen, patriarchalen und unterdrückerischen Politik“ der Regierung auseinandersetzt, konnte bedingt durch die überfallartige Festnahmeaktion von Bereitschaftspolizei und Zivilbeamten nur verspätet verlesen werden. Mehreren Pressevertreter:innen wurde der Zutritt zum Platz durch Sicherheitskräfte untersagt.

Kämpferische Kundgebung im Denkmalpark

Demgegenüber konnte die von der Frauenplattform Ankara organisierte Kundgebung im zweieinhalb Kilometer entfernten Denkmalpark (Anıtpark) wie geplant durchgeführt werden. „Gegen männliche und staatliche Gewalt, Krise und Armut – Es lebe der 8. März“ war als Leitspruch für die Zusammenkunft ausgewählt worden, gekommen waren hunderte Frauen und LGBTIQ+. Die Kundgebung verlief kämpferisch und zeigte, dass die Frauenbewegungen in der Türkei als die bestorganisierten politischen Gruppen im Land die Treibkraft des gesellschaftlichen Wandels sind.