Kongress der Frauenschutzhäuser in Amed

In Amed hat der dreitägige Kongress für Frauenschutzhäuser und Beratungszentren gegen Gewalt an Frauen in der Türkei begonnen. Adalet Kaya vom Frauenverein Rosa eröffnete den Kongress mit der Parole „Jin Jiyan Azadî“.

In Amed (tr. Diyarbakir) findet der 25. Kongress für Frauenschutzhäuser und Beratungs- und Unterstützungszentren gegen Gewalt an Frauen in der Türkei statt. Ausgerichtet wird der Kongress vom Frauenverein Rosa und der Stiftung Mor Çatı („Lila Dach“), es nehmen etwa 350 Frauen teil, darunter Akademikerinnen und Vertreterinnen verschiedener Frauenorganisationen. Adalet Kaya, die Vorsitzende des Frauenvereins Rosa, begrüßte die Teilnehmerinnen auf Kurdisch und eröffnete den Kongress mit dem Slogan „Jin Jiyan Azadî" (Frau Leben Freiheit):

„Ich möchte meine Rede damit beginnen, den Frauenwiderstand im Iran mit großer Begeisterung zu begrüßen. Ich möchte mit dem Gedenken an Jina Amini fortfahren. Die zunehmenden politischen Morde an Frauen sind eine andere Dimension des stattfindenden Feminizids. In diesem Zusammenhang möchte ich Nagihan Akarsel gedenken. Ich grüße ihren Frauenkampf mit Respekt."

Adalet Kaya, Vorsitzende des Frauenvereins Rosa

Mit Blick auf die zunehmende Gewaltpolitik sagte Kaya: „Wir spüren sehr intensiv, wie diese Politik unser aller Leben einschränkt. In diesem Zusammenhang haben wir vor allem in den letzten ein bis zwei Jahren eine Phase zunehmender Angriffe auf die Rechte und Errungenschaften der Frauen durch die Istanbul-Konvention und die Gleichstellungspolitik erlebt. Angesichts dieser Angriffe haben Frauenverbände, Organisationen und Feministinnen zu kämpfen. Weil sie diesen Kampf führen, werden sie von der Polizei und der Justiz verfolgt. Insbesondere Frauenorganisationen, Aktivistinnen und Feministinnen sind juristischen Schikanen ausgesetzt, die Gewalt hat eine ernste Dimension. Unsere heutige Veranstaltung findet zum 25. Mal statt und wir grüßen respektvoll alle Frauen, die in den letzten Jahren dazu beigetragen haben.“

Kaya wies darauf hin, dass die Arten der Gewalt, denen Frauen ausgesetzt sind, und die Methoden des Kampfes in jeder Stadt der Türkei und Nordkurdistans unterschiedlich sind: „Vielleicht sind die Grundsätze die gleichen, aber jeder Ort erlebt unterschiedliche Arten von Gewalt. Auf dieser Grundlage werden wir darüber sprechen, wie wir den gemeinsamen Kampf und die Solidarität verbinden und stärken können.“

Auf dem Kongress soll es unter anderem um die Auswirkungen der Familienpolitik der türkischen Regierung, die Frage der Mikromacht innerhalb der Familie und die staatliche Gewaltpolitik gehen, führte Adalet Kaya aus: „Keines dieser Themen ist unabhängig vom anderen, daher messen wir allen große Bedeutung bei. Diese Familienpolitik ist der wichtigste Teil dessen, was wir als Spezialkriegspolitik bezeichnen."

Abschließend betonte Adalet Kaya, dass der Kampf von Frauen mit großem Widerstand gegen alle Angriffe weitergeht: „Wir glauben, dass der Aufbau der sozialen Transformation unter der Führung des Frauenkampfes verwirklicht werden wird.“