KJK: Es geht um das Ende des Patriarchats

Anlässlich des bevorstehenden internationalen Kampftags gegen Gewalt an Frauen fordert die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans einen Neuaufbruch und den Aufbau eines Frauensystems.

Die Koordination der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (Komalên Jinên Kurdistan, KJK) fordert anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen einen Neuaufbruch im Frauenkampf. In der mit „Frauen im Aufstand“ betitelten Erklärung heißt es: „Während wir den Kampftag gegen Gewalt an Frauen am 25. November begrüßen, gedenken wir aller widerständigen Frauen, die durch die Gewalt des Männerstaats ermordet wurden. Von der YPJ-Kommandantin Sosin Bîrhat bis hin zur philippinischen Guerillakommandantin Ella, von Deniz Poyraz aus Kurdistan bis zur afghanischen Frauenaktivistin Frozan Safi, von der schwangeren Polin Isabela bis zur Britin Sarah Everard gedenken wie allen Frauen, die durch die männliche Staatsgewalt getötet wurden. Wir wiederholen unser Versprechen, unter den Parolen Jin Jiyan Azadî und NiUnaMenos unseren pausenlosen Kampf bis zur Befreiung fortzusetzen.“

Die Mauern von Imrali einreißen

Zu der seit über 22 Jahren andauernden Isolation Abdullah Öcalans erklärt die KJK: „Rêber Apo ist der Architekt der Revolution der Freiheit. Deshalb hat das patriarchale staatliche System ihn mit einem Komplott gefangen genommen und einem absoluten Isolationsregime ausgesetzt.“ Die KJK verspricht, die Mauern des Inselgefängnisses Imrali „zusammen mit den Frauen der Welt“ einzureißen.

Versklavung der Frau durch das Patriarchat“

Weiter heißt es in der Erklärung der KJK: „Das patriarchale System befindet sich im Angriff, um den wachsenden Frauenwiderstand zu brechen. Es spürt, dass es wie nie zuvor erschüttert wird, und will das Bewusstsein, den Willen und die Organisiertheit von Frauen vernichten und die Frauen und damit die gesamte Gesellschaft in absolute Sklaverei stürzen.“ Angesichts dieser Realität haben sich die Frauen erhoben und stellen sich gegen Kapitalismus, Faschismus, Ausbeutung und Rassismus, schreibt die KJK.

Die Frauenrevolution soll verhindert werden“

Zur Bedeutung der Frauenbewegung in sozialen Kämpfen heißt es: „Dies zeigt uns, dass das Zeitalter, in dem wir leben, einerseits das Zeitalter der Freiheit der Frauen ist, aber auch die Grundlage der zunehmenden Aggression des patriarchal-kapitalistischen Systems. Das System will das Zeitalter der Frau verhindern. Die Führungsrolle der Frau soll verhindert werden. Das herrschende patriarchale System greift dazu auf allen Ebenen an.“

Gemeinsam in die Offensive

Die KJK ruft zur gemeinsamen Offensive gegen den türkischen Staat unter dem Motto „Es ist Zeit, die freie Frau und die Gesellschaft gegen den Femizid zu verteidigen“ auf und erklärt: „Wir rufen alle kurdischen Frauen auf, sich in dieser Offensive zu vereinen und Widerstand zu leisten, indem sie sich am organisierten Kampf gegen alle Arten von staatlich-patriarchalen Angriffen beteiligen.“

Es geht nicht darum, das Patriarchat zu schwächen, sondern es zu beenden“

Die KJK schließt mit den Worten: „Wir müssen einen neuen Prozess beginnen, in dem wir unsere Erfahrungen, unser Bewusstsein, unseren Geist, unsere Perspektiven, die Formen des Kampfes, die Dynamik, unsere Träume und unsere Ziele vereinen. Dieser Aufbruch sollte die Organisation des Kampfes der Frauen gegen Patriarchat, Kolonialismus, Faschismus, Rassismus und Kapitalismus weltweit sowohl auf Bewusstseinsebene als auch im aktionistischen Bereich stärken. Was wir brauchen, ist ein neuer Aufbruch, der unserem Kampf großen Schwung verleihen wird. Dieser Aufbruch sollte sich nicht allein darauf fokussieren, die Kämpfe von Frauen zu koordinieren. Vielmehr ist ein neues System von Frauen notwendig. Der Kampf für die Freiheit der Frauen kann das patriarchale System nur überwinden, wenn er sich sowohl ideologisch als auch organisatorisch auf ein eigenständiges und autonomes Modell stützt. Das ist es, was die Frauenrevolution bedeutet. Unser Ziel ist es nicht, das patriarchale System zu schwächen. Es ist Zeit, es zu beenden. Es ist Zeit für Freiheit!“