In Düsseldorf hat am Samstag zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen eine kraftvolle, bunte und kreative Demonstration stattgefunden, an der Hunderte Frauen aus ganz Nordrhein-Westfalen teilgenommen haben. Aufgerufen hatten unter anderem der Frauenverband YJK-E, das kurdische Frauenbüro Cenî, der Studierendenverband JXK sowie TekoJIN, die Bewegung junger kämpferischer Frauen. Die Demonstration begann vor dem DGB-Haus und war den Schwestern Mirabelle, Rosa Luxemburg und Sakine Cansiz gewidmet, die bis heute eine Inspiration für Frauenkämpfe sind.
Zum Auftakt erklärte Ayten Kaplan als Sprecherin des Verbands von Frauen aus Kurdistan in Deutschland (YJK-E): „Wir gehen nicht nur zum 25. November auf die Straßen, denn wir sind ständig von Gewalt betroffen und daher ständig auf der Straße. Wir wissen, dass auch das nicht ausreicht. Gewalt ist kein individuelles oder familiäres Problem, sondern ein gesellschaftliches. Deshalb müssen wir die Gesellschaft verändern.“ Für die kurdische Frauenbewegung gelte daher die Devise: „Mit freien Frauen eine freie Gesellschaft erschaffen“.
Eine Vertreterin des Rates tamilischer Frauen wies auf die Parallelen der Situation in
Kurdistan und in Sri Lanka hin. Der tamilische Freiheitskampf wird mit brutalen Methoden unterdrückt, Gewalt und politische Morde an tamilische Aktivistinnen sind an der Tagesordnung. Darum hat die Frauenorganisation der Eelam-Tamilien in diesem Jahr eine Unterschriftenkampagne gestartet, die der „100 Gründe“-Kampagne der kurdischen Frauenbewegung ähnelt. Dafür wurden 100 politische Morde an Aktivistinnen untersucht, Beweismittel gesammelt und dokumentiert.
Die Feministische Aktion Düsseldorf (FAD) erklärte in einem Redebeitrag, dass es nicht nur Frauen sind, die vom patriarchalen System unterdrückt werden, sondern alle Menschen, die nicht in das patriarchale Weltbild und Denksystem passen, also zum Beispiel auch nonbinäre oder Transpersonen. Die Aktivistinnen betonten, das alle vom patriarchalen Herrschaftssystem unterdrückten Menschen in Konzepte von antipatriarchaler Solidarität und Selbstorganisation einbezogen werden müssen.
Ein weiterer Redebeitrag wurde von Zübeyde Zümrüt gehalten, der Ko-Vorsitzenden des bundesweiten Dachverbands KON-MED. Zümrüt erklärte, dass die kurdische Frauenbewegung weltweit Anerkennung gefunden hat und im Krieg in Kurdistan Frauen das vorrangige Angriffsziel des türkischen Staats und islamistischer Gruppierungen wie dem IS seien. Gewalt lasse sich nur organisiert bekämpfen.
Auf der Demonstration wurde mit Transparenten und Schildern auch auf die Situation von afghanischen und ezidischen Frauen hingewiesen. Ein „leerer Block“, den die FAD-Aktivistinnen mit einem Seil kennzeichneten, wurde den ermordeten, gefallenen und inhaftierten Frauen gewidmet.
Die Demonstration endete mit gemeinsamem Tanzen.