Die von iranischen Regimekräften im August in Ostkurdistan verschleppte KJAR-Aktivistin Varishe Moradi befindet sich nach Angaben des Kurdistan Human Rights Network (KHRN) im Evin-Gefängnis in Teheran. Dort werde sie in dem für Folter und andere Misshandlungen berüchtigten Hochsicherheitstrakt 209 festgehalten. In der Abteilung der Einrichtung sind vorwiegend politische Gefangene untergebracht. Sie untersteht dem iranischen Geheimdienstministerium.
Varishe Moradi, auch bekannt als Ciwana Sine, war am 1. August im Zuge einer Polizeikontrolle in der Nähe ihrer Geburtsstadt Sine (Sanandadsch) festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht worden. Die Aktivistin ist Mitglied der KJAR, dem Dachverband der kurdischen Frauenbewegung in Iran und engagierte sich für frauenpolitische und feministische Themen. Nach ihrer Verschleppung war ihr Aufenthaltsort monatelang unklar. Die Gemeinschaft der freien Frauen von Rojhilat (KJAR) hatte erstmalig im September von ihrer Festnahme berichtet und ihre Freilassung gefordert.
Wie das kurdische Menschenrechtsnetzwerk KHRN mitteilt, haben Angehörige von Varishe Moradi sie einmal im Evin-Gefängnis sehen können. Ein Rechtsbeistand werde der Kurdin weiterhin verweigert. Sie sei nach ihrer Festnahme zwei Wochen lang vom iranischen Geheimdienst in Sine gefoltert und Ende August nach Teheran überführt worden. Das KHRN weist außerdem auf einen Geheimdienstbericht hin, demnach Varishe Moradi zusammen mit zwei weiteren Personen wegen Mitgliedschaft in der PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan) verhaftet wurde.
Foto: Demonstration vor der iranischen Botschaft in London, 3. Dezember 2023