Kämpferische junge Frauen demonstrieren für Freiheit

Aktivistinnen der TekoJIN-Bewegung haben in Stuttgart und Hamburg unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî“ für die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage demonstriert.

TekoJIN

Kämpferische junge Frauen haben am Samstag in Stuttgart und Hamburg für Freiheit demonstriert. Die 2020 als Bewegung junger Kurdinnen und Internationalistinnen in Europa gegründete TekoJIN (Tevgera Jinên Ciwanên Têkoşer, Bewegung junger kämpferischer Frauen) bezieht sich auf das Paradigma des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan und führt unter dem Motto „Jin Jiyan Azadî - Serbixe Azadî“ (Frau Leben Freiheit – Die Freiheit gewinnen) verschiedene Aktivitäten durch. In diesem Zusammenhang standen auch die Demonstrationen am Samstag.

Die Demonstration in Hamburg stand unter dem Tenor „Es reicht – gegen die aktuellen Angriffe auf Kurd:innen – für den Aufbau des freien Lebens!“ und startete am Hauptbahnhof. In einem poetischen Redebeitrag auf Soranî sprach eine Aktivistin aus Rojhilat, dem östlichen Teil Kurdistans im Westiran, über Selbstwerdung und Freiheit als Frau: „Ich rufe zu allen Frauen und denen, die Frauenbefreiung unterstützen: Jin Jiyan Azadî! Ich fliege förmlich unter dem Himmel, doch noch bin ich im Herzen nicht frei. Solange Frauen in meiner Heimat unterdrückt sind, inhaftiert und ermordet werden, solange die Gehirne junger Frauen mit Wasser und Seife gewaschen werden, kann ich nicht von Freiheit sprechen.”

Die Veranstalterinnen erklärten zu der Demonstration, die am Gänsemarkt endete: „Als Bewegung der kämpferischen jungen Frauen Kurdistans sehen wir gerade mehr denn je die Notwendigkeit, als junge Frauen gemeinsam unsere Stimme zu erheben. Gerade aktuell gibt es viele Gründe dazu: In allen vier Teilen Kurdistans finden derzeit viele Angriffe auf junge Frauen statt, wie zuletzt in Şirnex in Nordkurdistan, wo ein sexueller Übergriff auf eine junge kurdische Frau durch einen türkischen Soldaten passierte, oder die gezielten Vergiftungen von jungen Frauen in Ostkurdistan, um ihre führende Rolle bei den ,Jin Jiyan Azadî'-Aufständen zu schwächen. Gleichzeitig werden gezielte Attentate auf führende Aktivistinnen in den Bergen und Städten Südkurdistans und der demokratischen Selbstverwaltung von Nordostsyrien statt. Die kurdische Gesellschaft zeigt bei allen Angriffen ihren Verteidigungsreflex, organisiert sich und geht auf die Straßen, und das weltweit. Wir setzen uns ein für die Freiheit von unterdrückten Völkern weltweit und gegen die Angriffe auf Demokratie, Frauen, Natur und Kultur, die es auf der Welt immer mehr gibt. Wir kämpfen für die Freiheit von Abdullah Öcalan, dem Wegbereiter der kurdischen Freiheitsbewegung, der seit 25 Jahren in Isolationshaft auf der Gefängnisinsel Imralî ist und dort ohne Pause Widerstand leistet. In seinen Verteidigungsschriften entwickelt er Lösungen für eine Wende des Systems, für ein weltweites Zusammenleben, das auf Demokratie, Ökologie und Frauenbefreiung basiert.“

Demonstration in Stuttgart

Auch in Stuttgart forderte TekoJIN die Freilassung von Abdullah Öcalan und wies auf den Zusammenhang zwischen der Isolation des PKK-Begründers auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali und der ungelösten kurdischen Frage hin. Die Aktivistinnen trafen sich auf dem Wilhelmsplatz und liefen mit TekoJIN-Fahnen und Bildern von Öcalan durch die Stadt. In Redebeiträgen wurde Sorge um Abdullah Öcalan zum Ausdruck gebracht: Das Inselgefängnis Imrali im Marmarameer wird vollständig von der Öffentlichkeit abgeschottet, von Öcalan und seinen drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş gibt es seit drei Jahren kein Lebenszeichen mehr.

Die Aktivistinnen erklärten: „Wir leben im Zeitalter der Revolution der Frauen und der Jugend. Nach Tausenden Jahren der Unterdrückung wählen wir heute den Weg der Selbstverteidigung, des demokratischen Lebens und der demokratischen Gesellschaft anstelle von Sklaverei und Krieg. Die Angriffe des türkischen Staates auf die Medya-Verteidigungsgebiete zielen in erster Linie darauf ab, die freien Guerillakämpferinnen in den Bergen Kurdistans auszuschalten. Überall auf der Welt sind Femizide immer noch an der Tagesordnung, und der zunehmende religiöse Fundamentalismus zwingt junge Frauen, sich in bestimmte Gemeinschaften einzuschließen und ihr Recht auf Selbstbestimmung einzuschränken. Die Beeinflussung durch virtuelle Medien wie Instagram, TikTok, Netflix usw. und Fernsehserien schafft eine Gesellschaft ohne Kampf und ohne Zukunft. Wir können in Einigkeit und Solidarität für eine gerechtere und freiere Welt kämpfen. Lasst uns gemeinsam für die Freiheit des kurdischen Vordenkers Apo und aller unterdrückten Völker eintreten. Nur gemeinsam sind wir stark und werden niemals aufgeben.“