Am 22. März 2017 erlag die Journalistin Nûjiyan Erhan ihren Verletzungen, die ihr Scharfschützen der PDK zugefügt hatten. Diese hatten ihr am 3. März 2017 in Xanesor in der südkurdischen Şengal-Region in den Kopf geschossen. Anlässlich des fünften Jahrestags ihres Todes hat der Journalistinnenverband RAJIN (Ragihandina Azad a Jinan) eine Erklärung veröffentlicht. Darin heißt es: „Wir gedenken der Wahrheitssucherin und Gefallenen der Freien Presse, Nûjiyan Erhan, zum fünften Jahrestag ihres Todes voller Liebe und Dankbarkeit. Durch dieses Gendenken möchten wir auch an all die anderen Gefallenen aus der Presse erinnern, die dafür gekämpft und ihr Leben gegeben haben, dass die Wahrheit nicht im Dunkeln verbleibt.
Wir versprechen, unseren Weg auf den Spuren von Gefallenen wie Nûjiyan, Gurbet, Şervîn, Sarya, Deniz, Dilîşan und Dilovan fortzusetzen und ihre Träume von Freiheit und ihre Sehnsüchte zu verwirklichen. Heval Nûjiyan nahm ihren Platz im Freiheitskampf voll Verantwortungsbewusstsein als revolutionäre kurdische Frau und freie Pressearbeiterin ein. Mit größter Entschlossenheit folgte sie der Wahrheit. Nûjiyan Erhan ist eine Pionierin der Pressearbeit, und mit ihrer Entschlossenheit und Beharrlichkeit entwickelte sich die Identität der freien Presse und ihre Linie. Sie kämpfte in revolutionärer Haltung gegen das patriarchale System. Heute kämpfen Hunderte von Frauen in Kurdistan und im Nahen Osten mit großem Engagement und Entschlossenheit gegen die patriarchale Mentalität der Besatzer und die Angriffe des Faschismus.“
Im Genozid an der Seite der Ezid:innen
Als der IS nach dem fluchtartigen Rückzug der PDK-Truppen am 3. August 2014 seinen Genozid in der Şengal-Region begann, begab sich Nûjiyan Erhan in eben diese Region. RAJIN erklärt dazu: „Als Journalistin spürte sie den Schmerz der ezidischen Frauen in ihrem Herzen und Verstand. Sie leistete Großes, um die Stimme der Wahrheit zu sein. Unsere Freundin Nûjiyan berichtete über die Lebensrealität der Menschen und bewegte sich wie ein Teil dieser Gesellschaft. Diese Tatsache schuf zwischen Nûjiyan und den ezidischen Frauen ein starkes Band der Liebe.
Als die südkurdische PDK am 3. März 2017 in Kollaboration mit dem türkischen Staat Xanesor in Şengal angriff und den Genozid, der dem IS nicht vollständig gelungen war, zu wiederholen versuchte, stellten sich die Bevölkerung und ihre Kämpfer:innen entschlossen den PDK-Truppen entgegen. Die Journalistin Nûjiyan stand gemeinsam mit der ezidischen Bevölkerung an vorderster Front. Unsere Freundin wurde aufgrund dieser ehrenhaften Haltung von der PDK bewusst ins Visier genommen.
Auf dieser Grundlage erklären wir, dass solange es eine revolutionäre Haltung und die Suche nach neuem Leben gibt, der Widerstandsgeist von Nûjiyan weiterleben wird. Nûjiyan folgte dem Weg von Gurbet und Deniz. Als Mitarbeiterinnen der freien Presse werden wir diesem Weg weiter folgen. Wir erinnern einmal mehr voller Liebe und Dankbarkeit an unsere wahrheitssuchende Genossin und versprechen, dass wir den Weg der Wahrheit im Gedenken an alle gefallenen Journalist:innen weiterverfolgen werden.“