„Gewalt ist eine Form des Faschismus - Selbstverteidigung ist unser Recht“ stand auf dem Transparent der Kurdischen Frauenbewegung in Europa TJK-E (Tevgera Jinên Kurd li Ewropayê) für den Protest gegen die Invasion in Nord- und Ostsyrien und Gewalt gegen Frauen, das den Demonstrationszug in Brüssel anführte.
Zahlreiche Aktivist*innen aus vielen verschiedenen Ländern, darunter auch Deutschland, waren nach Brüssel gekommen, und machten mit einem Marsch vom Hauptbahnhof bis zum Place du Luxembourg auf die hohe Zahl von Feminiziden aufmerksam – also Tötungen von Frauen wegen ihres Geschlechts, und erinnerten daran, dass in Europa jedes Jahr mehr als 2.000 Frauen durch die Hand ihres Lebensgefährten, Ex-Partners oder eines männlichen Familienangehörigen sterben. In Deutschland wurden laut einer Statistik des Bundeskriminalamts im Jahr 2018 mindestens 122 Frauen Opfer eines Feminizids. Die kurdische Frauenbewegung fordert, dass der Begriff Feminizid in die Gesetzgebung der Länder aufgenommen wird.
Auf einer Kundgebung wurden dann weitere Forderungen formuliert. Dazu gehört das sofortige Ende der invasiven und genozidalen Angriffe der Türkei und ihrer islamistischen Hilfstruppen auf Nord- und Ostsyrien, ihr bedingungsloser Abzug aus Rojava und die Schließung des nordsyrischen Luftraums zum Schutz der Bevölkerung. Internationale Organisationen wurden aufgerufen, endlich aktiv gegen die Besatzung zu werden. Außerdem erinnerte die kurdische Frauenbewegung an die vielen Kriegsverbrechen des Nato-Partners und seiner Proxys seit Beginn der Invasion am 9. Oktober, insbesondere gegen Frauen und Kinder. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sei der Hauptverantwortliche für diese Verbrechen und ein Feind von Frauen. Er müsse so schnell wie möglich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt werden.
„Der Vergewaltiger bist du“-Performance
Zum Abschluss wurde die in Santiago de Chile zum 25. November aufgeführte Performance „Der Vergewaltiger bist du“ der chilenischen Gruppe Las Tesis gegen Gewalt an Frauen adaptiert. Die Performance hat sich mittlerweile zu einer internationalen Bewegung entwickelt. Frauen verschiedenster Länder von Mexiko über Deutschland bis zur Türkei haben sich bereits angeschlossen. Die Aktionen haben gemein, dass Frauen mit schwarzen Augenbinden, dem Symbol für die Blindheit der Justiz, tanzend mit dem Zeigefinger symbolisch in alle Himmelsrichtungen zeigen, um zu symbolisieren, dass zu einer Gewalttat immer auch ein Täter gehört, den das Patriarchat schützt.