Gewalt gegen Frauen 47 Mal höher als in den Medien berichtet

Nach einer Untersuchung des Zentrums für Soziopolitische Feldforschung wurden in Amed 47 Mal so viele Fälle von Gewalt gegen Frauen und Kinder erfasst, als in den Medien berichtet wurde.

In einer zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 1. Januar 2020 erhobenen Studie stellt das Zentrum für Soziopolitische Feldforschung eine erschreckende Diskrepanz zwischen den Berichtszahlen über Gewalt gegen Frauen und Kindern und der Zahl der in den Medien berichteten Fälle fest. Dazu griffen die Wissenschaftler*innen auf Angaben von NGOs und Berufsverbänden zurück.

Amed: Zahl der Übergriffe 47 Mal höher als berichtet

Während in der nordkurdischen Großstadt Amed (Diyarbakır) 38 Gewaltvorfälle gegen Frauen und Kinder in den Medien dargestellt wurden, sind jedoch insgesamt 1.792 Fälle erfasst worden. In der Untersuchung wird zudem kritisiert, dass Suizide nicht öffentlich dargestellt werden. „Wenn wir Diyarbakır betrachten, dann liegen uns 1.792 Fälle vor, in denen sich an NGOs oder Berufsverbände gewandt wurde, es wird in der Presse aber nur von 38 Fällen berichtet. Das bedeutet, dass die Zahlen um mindestens das 47-fache auseinander gehen“, heißt es in der Studie.

Haupttäter: Väter und Ehemänner

Auch wenn dieser Faktor nicht einfach zu verallgemeinern ist, so lässt doch die von der Studie erfasste Zahl von 2531 Medienberichten über Übergriffe gegen Frauen und Kinder für die Türkei und Nordkurdistan das wahre Ausmaß des Dunkelfeldes erahnen. Die Studie erfasste als häufigste Täter enge Familienmitglieder, vor allem Väter und Ehemänner.