Gegen Isolation: Ziviler Ungehorsam junger Frauen beim EGMR

Aktivistinnen führen derzeit beim Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg eine Aktion des zivilen Ungehorsams durch. Die Frauen haben das Dach gestürmt und ein Transparent mit der Aufschrift „Wir sagen nein zur Isolation“ angebracht.

Beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg findet derzeit eine Aktion des zivilen Ungehorsams statt. Bei den Beteiligten handelt es sich um kurdische und internationalistische Aktivistinnen, die mit der Aktion gegen die andauernde Isolation des PKK-Begründers Abdullah Öcalan aufmerksam machen wollen. Der kurdische Vordenker wird seit seiner völkerrechtswidrigen Verschleppung aus Kenia im Jahr 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali in politischer Geiselhaft gehalten – die meiste Zeit in Totalisolation.

„Em dibêjin NA! Wir sagen Nein!“

Damit müsse endlich Schluss sein, verlangen die Aktivistinnen in Straßburg. Die Frauen stiegen auf das Dach des EGMR und brachten ein Transparent mit der Aufschrift „Wir sagen nein zur Isolation“ und ein weiteres mit dem Konterfei von Öcalan an. Gegenüber ANF äußerten sie, dass die Aktion aus Anlass der Kampagne „Em dibêjin NA! Wir sagen Nein!“ stattfindet. Dem Straßburger Gericht sei die Forderung übermittelt worden, den Verantwortlichen ein Dossier über die aktuelle Situation Abdullah Öcalans zu übergeben. Begleitet wird die Aktion mit roten Bengalos und der Maxime der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung: „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit).

Fast zwei Jahre kein Kontakt zu Rechtsbeistand

Seit bald zwei Jahren wird Öcalan wieder vollständig von seinem Rechtsbeistand abgeschottet. Ihm wird ein Haftregime auferlegt, das auf körperliche und physische Vernichtung abzielt. Das letzte Mandantengespräch auf Imrali hat am 7. August 2019 stattgefunden – erstmals nach acht Jahren Kontaktsperre.