Auf Betreiben des türkischen Präsidenten Erdoğan wurde die Politikerin Figen Yüksekdağ im November 2016 festgenommen. Seitdem befindet sich die ehemalige Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in politischer Geiselhaft im Hochsicherheitsgefängnis von Kandıra.
Anlässlich des heutigen 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, hat sich Yüksekdağ mit einer schriftlichen Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt. In der vom Frauenrat der HDP im Namen der Politikerin veröffentlichten Botschaft heißt es:
„Ich wünsche allen Frauen ein Leben und eine Zukunft, in der jeder Tag mit dem Bewusstsein, der Freude und des Widerstands des 8. März aufblüht.
Alle Frauen der Welt, von Rojava nach Europa, von Amed bis in die Vereinigten Staaten rufen vereint und aus vollem Halse die historische und gegenwärtige Realität der Frauen aus: Der 8. März ist der Moment, an dem der Boden des Widerstands unserer kämpfenden und streikenden Völker im Vorfrühling zunehmend von Wärme umfasst wird.
Wir dürfen den Glauben daran, den Frühling der Frauen und der Menschheit ausgiebieg zu leben, nicht verlieren”.
Wer ist Figen Yüksekdağ?
Die heute 48-Jährige Figen Yüksekdağ ist Mitgründerin der Sozialistischen Partei der Unterdrückten (Ezilenlerin Sosyalist Partisi, ESP) und war bis September 2014 deren Vorsitzende. Nach der Niederlegung ihres Amtes trat sie zur HDP über. Noch im gleichen Jahr schloss sich dann die ESP der als Dachpartei mehrerer Kleinparteien fungierenden HDP an. Auf dem zweiten HDP-Parteikongress wurde Figen Yüksekdağ am 22. Juni 2014 zur Ko-Vorsitzenden gewählt. Zeitgleich mit Selahattin Demirtaş und zahlreichen weiteren HDP-Abgeordneten wurde sie im November 2016 verhaftet.
Im vergangenen Dezember wurde in einem weiteren Verfahren eine anderthalbjährige Haftstrafe gegen Figen Yüksekdağ bestätigt. Die Politikerin wurde für ein Interview verurteilt, das sie im Jahr 2015 der Deutschen Welle gegeben hat. Am 6. Juni 2017 war deswegen ein Verfahren wegen „Propaganda für eine terroristischen Vereinigung“ eingeleitet worden.
Im Februar ist die Politikerin wegen Präsidentenbeleidigung zu anderthalb Jahren Haftstrafe verurteilt worden, weil sie im staatsanwaltschaftlichen Verhör Erdoğans politische Vergangenheit angezweifelt hat.