Mitte vergangener Woche sind in der Nähe von Hewlêr drei Aktivistinnen der südkurdischen Frauenbewegung RJAK (Rêxistina Jinên Azad a Kurdistanê) festgenommen worden. Xewla Mihemed Hesen, Ciwana Ebdulbaqî und Seyran Ehmed Hesen befanden sich auf dem Rückweg aus Şengal, wo sie an einer Gedenkveranstaltung für den Genozid und Femizid an den Ezid:innen teilgenommen hatten. Die RJAK-Sprecherin Soma Ferhed verurteilt die Festnahmen als einen Angriff auf den Frauenkampf und weist darauf hin, dass die Bewegung offiziell in Südkurdistan arbeitet. Besonders bezeichnend sei es, dass die Repression ausgerechnet zum Jahrestag des Massakers in Şengal stattgefunden hat:
„In Südkurdistan gibt es viele Frauenorganisationen. Sie alle hätten sich in Şengal versammeln müssen. Leider hat außer uns niemand den Willen gezeigt, zum Jahrestag dort zu sein. Wir können uns in Südkurdistan überall offiziell bewegen. Dass trotzdem unsere Mitglieder festgenommen werden, ist ein klarer Einschüchterungsversuch. Wir wissen bis heute nicht, wo die drei Frauen festgehalten werden.“ Die festgenommenen Aktivistinnen seien Mütter kleiner Kinder, teilt Soma Ferhed weiter mit: „Auf diese Weise werden selbst Kleinkinder bestraft. Wir versuchen, diesen Kindern beizustehen.“
Die Festsetzung der drei Frauen sei in jedem Fall rechtswidrig, hält Soma Ferhed fest: „Es ist dasselbe Vorgehen wie damals, als Şengal im Stich gelassen wurde. Şengal soll auch heute allein gelassen werden, niemand soll sich mit den Menschen dort solidarisieren. Diese Politik soll in ganz Südkurdistan durchgesetzt werden. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal die Fraueneinrichtungen kritisieren, die zum Jahrestag des Massakers nicht in Şengal waren. Was dort stattgefunden hat, war ein Femizid. Als Zeichen gegen den Mord und die Versklavung von Frauen hätten alle in Şengal sein müssen.“
Soma Ferhed ruft alle Frauen auf, sich gegen die politische Repression zu wehren: „Wir erwarten, dass Frauen sich mit den festgenommenen RJAK-Mitgliedern solidarisieren. Ihre Festnahme ist auch eine Drohung an andere Frauenorganisationen. Sie ist das Ergebnis einer frauenfeindlichen Politik, die wir ablehnen.“