Femizid nach Gefängnisausbruch in Amed
In Amed ist ein Mann aus dem Gefängnis ausgebrochen und hat seine Ehefrau ermordet. Bei dem Mord handelt es sich um mindestens den achten Femizid in diesem Jahr in der nordkurdischen Metropole.
In Amed ist ein Mann aus dem Gefängnis ausgebrochen und hat seine Ehefrau ermordet. Bei dem Mord handelt es sich um mindestens den achten Femizid in diesem Jahr in der nordkurdischen Metropole.
Die 29-jährige Remziye Yoldaş ist in Amed (türk. Diyarbakir) von ihrem aus dem Gefängnis geflüchteten Ehemann Veysi Yoldaş ermordet worden. Der Femizid wurde am Wohnort der Frau im Viertel Aziziye in Bajarê Nû (Yenişehir) verübt. Der Täter flüchtete nach dem Mord.
Remziye Yoldaş verstarb noch am Tatort. Ihr Leichnam wurde zur Autopsie ins Universitätsklinikum Dicle gebracht. Die Ermittlungen zu dem Mord dauern noch an.
In Amed sind in diesem Jahr bis einschließlich Juli sieben Frauen ermordet worden. Zwei der Femizide wurden von Männern begangen, die im Zuge der Corona-Amnestie freigelassen wurden. In der gesamten Türkei sind in der Türkei bereits über 200 Frauen Femiziden zum Opfer gefallen. 2019 wurden landesweit mindestens 474 Frauen getötet. Bei den Tätern handelt es sich in fast allen Fällen um Ehemänner, Partner oder nahestehende männliche Verwandte. Die Türkei hat unter 34 OECD-Ländern die höchste Femizidrate.
Frauenorganisationen geben der Erdoğan-Regierung eine Mitschuld an dem Anstieg von Gewalt gegen Frauen. Aktuell plant die Regierung den Austritt aus der Istanbul-Konvention. Das Abkommen wurde 2011 vom Europarat ausgearbeitet und soll einen europaweiten Rechtsrahmen schaffen, um Frauen vor Gewalt zu schützen. Nach Ansicht der türkischen Regierung werden damit traditionelle Werte untergraben und Männer zu Sündenböcken gemacht.