Ezidischer Frauenrat: Jeden Tag zum 8. März!

Bis heute befinden sich noch weit über 1.000 ezidische Frauen und Mädchen in den Fängen des IS. Der ezidische Frauenrat erinnert anlässlich des 8. März an das Leid von Frauen in Kriegsgebieten und ruft zur Selbstverteidigung auf.

Der Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V. erinnert anlässlich des 8. März an das Leid von Frauen in Kriegsgebieten und ruft zur Selbstverteidigung auf:

Anlässlich des Internationalen Frauenkampftages am 8. März begrüßen wir, der Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V., den Widerstand der Frauen weltweit und besonders in Sinjar gegen das Patriarchat und somit für das Leben und für die Freiheit. Zugleich gedenken wir allen mutigen Frauen, wie Rosa Luxemburg und Clara Zetkin, Sakine Cansiz und Berivan, die ihr Leben der Befreiung der Frauen und der Menschheit gewidmet haben.

Der Internationale Frauenkampftag blickt inzwischen auf eine mehr als 110-jährige Geschichte zurück. Wir möchten am heutigen Tag auf die Wichtigkeit dieser historischen Errungenschaften aufmerksam machen. Der internationale Frauenkampftag sollte uns daran erinnern, welches immense Leid Frauen und Mädchen weltweit in den Kriegsregionen tagtäglich erleiden müssen. Wir erinnern an den noch andauernden Feminizid und Genozid an den Ezid*innen im Jahr 2014 durch den IS, im Zuge dessen mehr als 5000 ezidische Frauen und Mädchen entführt, versklavt, vergewaltigt und gefoltert worden sind.

Bis heute befinden sich noch weit über 1.000 Frauen und Mädchen in den Fängen des IS. Nun lässt die Zentralregierung Irak in Ninive (Ninawa), um genauer zu sein, nahe Sinjar, Aufnahmestellen für irakische IS-Gefangene errichten, die aktuell im Camp Hol in Nordostsyrien untergebracht sind. Hiermit soll der nicht vollendete Feminizid durch die Stärkung des IS sein Ziel erreichen.

Als Dachverband des Ezidischen Frauenrats haben wir bereits etliche Male betont, dass es wichtig ist, den Völkermord an den Ezid*innen richtig zu bewerten: es hat ein System, es nennt sich Feminizid!

So wie der IS und seine Mittäter versucht haben, die ezidische Religionsgemeinschaft auszulöschen, indem sich der Angriff als Mittel dazu systematisch und auf eine besonders brutale Art und Weise gegen Frauen richtete, so versucht dieselbe Mentalität des Patriarchats mit den Frauenmorden uns Frauen hier in Europa und überall eins deutlich zu machen: „Ihr seid unser Eigentum und ihr habt so zu leben, wie wir es wollen! Wenn ihr euch unserer Entscheidungsgewalt und unseren Wertvorstellungen nicht beugt, töten wir euch.“

Ein Ende dieser patriarchalen Gewalt können wir nur durch den Aufbau einer starken Frauenorganisierung, durch internationale Solidarität unter Frauen und eigene Selbstverteidigungsstrukturen erreichen. Genau das geschieht in Sinjar.

Dieses Bewusstsein und die Solidarität unter Frauen wollen wir vorantreiben, um den Angriffen auf unser Leben und unser Recht auf Selbstbestimmung gemeinsam entgegenzutreten. Lasst uns unsere Solidarität stärken und als Frauen, die sich selbst befreien, Verantwortung für den Aufbau einer freien Gesellschaft übernehmen! Gemeinsam gegen Feminizide, gemeinsam für die Freiheit! Jeden Tag zum 8.März!