Duisburg: Gewalt gegen Frauen ist politisch

In Duisburg machten kurdische Aktivistinnen auf den Anstieg von Gewalt gegen Frauen aufmerksam und forderten die Politik auf, Femizide als solche zu kennzeichnen. So würde deutlich, dass patriarchale Gewalt struktureller Teil der Gesellschaft ist.

Mit einer Mahnwache am Duisburger Averdunkplatz machte der Frauenrat „Şehîd Asya Yüksel“ am Freitag wieder auf den Anstieg von Gewalt gegen Frauen aufmerksam, gerade während der weltweit verhängten Ausgangsbeschränkungen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Rund zwei Dutzend Aktivist*innen hatten sich dazu in der Innenstadt der Rhein-Ruhr-Metropole versammelt.

Dass eher Frauen als Männer zu Opfern werden, sei kein Zufall. Patriarchale Gewalt und Femizide seien strukturelle und globale Probleme, sagte eine Teilnehmerin der Aktion. Deshalb sei dringend geboten, diese Taten als Femizide zu kennzeichnen. Würden Femizide in der Öffentlichkeit als solche bezeichnet, wäre deutlich, dass gegen Frauen gerichtete Taten keine tragischen Einzelfälle und vor allem auch keine Familiendramen sind, sondern struktureller Teil der Gesellschaft. Dies auszublenden sei eine aktive Verharmlosung der Unterdrückung von Frauen.

Eine weitere Rednerin wies auf den politischen Hintergrund von Gewalt gegen Frauen hin. „Frauenmorde sind politisch. Die Lösung ist Organisierung. Eine andere Welt ist nur mit Frauen möglich“, so die Aktivistin. Der Frauenrat „Şehîd Asya Yüksel“ führt immer wieder Aktionen wie diese durch, um der „männlichen Gerechtigkeit“ entschieden entgegenzutreten. Regelmäßig macht die Initiative auf die Situation von Frauen in der Gesellschaft aufmerksam.