Cenî: Den Weg der Freiheit weitergehen

Das kurdische Frauenbüro Cenî ruft anlässlich des Todestages der drei kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez zur Teilnahme an einer Demonstration in Paris auf.

Das kurdische Frauenbüro Cenî in Düsseldorf fordert eine restlose Aufklärung der Morde an drei Kurdinnen vor sechs Jahren in Paris und ruft zur Teilnahme an einer Großdemonstration in Paris am 12. Januar in Paris und dezentralen Aktionen am 9. Januar auf:

„Am 9. Januar 2013 wurden die drei kurdischen Aktivistinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez auf brutale und hinterhältige Art in Paris durch den türkischen Geheimdienst MIT ermordet. Nachdem der Mörder noch vor Verurteilung an einem Gehirntumor verstorben ist, sind die Drahtzieher der Morde zwar bekannt, doch wurde das Verfahren eingestellt. Es gibt kein Bemühen der französischen Behörden mehr, die Hintergründe der Tat durch ein Mitglied des türkischen Geheimdienstes MIT zu recherchieren, gegen die eigentlichen Täter vorzugehen und die Hintergründe öffentlich zu machen.

Für einen Lösungsweg gekämpft

Dieses Verbrechen spiegelt jedoch den politischen Kontext des Ausmaßes des ungelösten Problems der kurdischen Frage und der Geschlechterfrage ebenso wie die Verantwortung der europäischen Staaten in diesem wieder. Gerechtigkeit ist nicht, den beauftragten Täter wegzusperren, ihn in der Haft sterben zu lassen und das Problem damit zu vertuschen. Gerechtigkeit bedeutet, einen politischen Weg zur Lösung dieses Problems zu suchen und entsprechende Schritte einzuleiten.

Das gesellschaftliche Problem, das durch die Ermordung der kurdischen Aktivistinnen deutlich wurde, ist das Fehlen der Freiheit von Frauen, das Fehlen der Freiheit der Kurd*innen und das Fehlen der Freiheit aller Gesellschaften. Die kurdischen Aktivistinnen haben für einen Lösungsweg gekämpft.

Millionen Menschen zu einem Leben in Freiheit motiviert

Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez wurden von den Menschen, vor allem von Frauen, geliebt und hoch geschätzt. Sie strahlten Kraft und Hoffnung für eine bessere Welt aus. Sakine Cansız, Mitbegründerin der kurdischen Freiheitsbewegung PKK, beeindruckte mit ihrer Liebe zur Freiheit, die sie jeden Tag in der Haltung zu den Menschen, denen sie begegnete, ausdrückte. Diese Haltung motivierte Millionen von kurdischen und nicht kurdischen Frauen und Männern, sich für ein Leben in Freiheit einzusetzen.

Mit solchen niederträchtigen Angriffe auf freiheitssuchende Frauen wie auch auf Rosa Luxemburg und auf Marielle Franco, die am 14. März 2018 in Brasilien ermordet wurde, soll uns weisgemacht werden, es gäbe keine Lösung und keine Hoffnung.

Unsere Antwort auf die Morde

Wir, das Kurdische Frauenbüro für Frieden – Cenî e.V., verurteilen diese brutalen Morde und das politische Schweigen der französischen Behörden aufs Schärfste und rufen alle Frauen, LGBTI und solidarischen Menschen auf, dem Aufruf der Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) zu folgen und an lokalen Aktivitäten sowie an der Großdemonstration in Paris teilzunehmen.

Wir werden nicht schweigen, bis die Hintergründe der Tat aufgedeckt sind, Gerechtigkeit hergestellt und das Problem der fehlenden Freiheit gelöst wird. Lasst uns den Weg der Freiheit fortsetzen! Unsere Antwort auf die Ermordung unserer Freundinnen kann nur eine noch stärkere Organisierung von Frauen in aller Vielfalt, eine noch größere Leidenschaft für Freiheit und eine noch größere Liebe und Freundschaft füreinander sein.“