Berlin: Wäscheleine aufhängen illegal?

Die Berliner Polizei ist gegen eine Protestaktion gegen patriarchale und häusliche Gewalt auf dem Herfurthplatz vorgegangen.

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie gibt es einen Anstieg von häuslicher Gewalt. Am Sonntagmittag sollte deshalb in Berlin am Herfurthplatz eine „Wäscheleineaktion" stattfinden, um auf patriarchale Gewalt aufmerksam zu machen. Es wurde eine Wäscheleine zwischen Bäumen gespannt, an der Texte und Symbole zu patriarchaler und häuslicher Gewalt sowie zu feministischer Selbstverteidigung aufgehängt wurden. Daraufhin kam die Polizei auf den Platz und forderte, die Leine abzuhängen. Von einzelnen Aktivist*innen wurden die Personalien aufgenommen. „Unter dem Vorwand, die Aktion könne den neuen Corona-Anordnungen widersprechen, wurde hier erneut die Versammlungs- und Meinungsfreiheit ausgehebelt", kommentierte eine der Betroffenen.

„Dass genügend Abstand eingehalten wurde und sogar Atemschutzmasken getragen wurden, war den Beamten natürlich egal. Wir erkennen die staatliche Strategie hinter vermeintlichen Schutzmaßnahmen und rufen zu weiteren achtsamen Aktionen auf. Lasst uns verantwortlich handeln in Zeiten der Pandemie! Corona tötet – patriarchale Gewalt, Grenzen und die Polizei auch!", hieß es in einem Schreiben einiger Teilnehmer*innen.