Aktionstag gegen Feminizid in Berlin

Wie jeden letzten Samstag im Monat hat das Netzwerk gegen Feminizide auch heute wieder in Berlin einen Aktionstag gegen patriarchale Gewalt veranstaltet.

Die Kampagne „Netzwerk gegen Feminizide” hat diesen Samstag wieder unter dem Motto „Wir wollen uns lebend” einen Aktionstag gegen patriarchale Gewalt veranstaltet. Ausrichtungsort war auch dieses Mal wieder der Widerstandsplatz im Wedding, der bis zu seiner Einweihung im Januar noch Nettelbeckplatz hieß. Der Namensgeber Joachim Nettelbeck war Kapitän von Schiffen, auf denen tausende Menschen versklavt, verschleppt und ermordet wurden. Das Netzwerk veranstaltet jeden letzten Samstag im Monat einen Aktionstag gegen Feminizid. Das nächste Mal am 26. Juni.

Die Kampagne „Netzwerk gegen Feminizide” wurde letztes Jahr von Kollektiven und selbstorganisierten Gruppen der feministischen Bewegung in Berlin bei der Demonstration der Alliance of internationalist feministis zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November ausgerufen. Zusammengeschlossen für die Kampagne haben sich unter anderem Asamblea de Mujeres* y Disidencias Sexuales del Bloque Latinoamericano, der kurdische Frauenrat Dest-Dan, Fem*Streik Wedding, Ni una Menos Berlin und Women Defend Rojava, weil Gewalt gegen Frauen, Inter, nicht-binäre Personen, trans (FLINT*) und Mädchen eine globale Struktur habe, von der weder Deutschland noch Europa ausgenommen seien. „Wir kämpfen internationalistisch, antirassistisch und anti-kolonial. Unsere Losung: Klassenkampf gegen das Patriarchat. Unsere Herkunft und Identitäten mögen unterschiedlich sein, aber uns vereint das gemeinsame Streben nach einer Gesellschaft, die sich am Gemeinwohl statt an Profiten orientiert. Selbstorganisation ist unser Mittel, aber auch eines unserer vielfältigen Ziele”, heißt es zum Selbsverständnis.

Workshop von Dziewuchy Berlin zu feministischen Kämpfen in Polen

Der heutige Tag begann am Vormittag mit einer gemeinsamen Platzverschönerungsaktion. Danach hielt das polnische queer-feministische Kollektiv „Dziewuchy Berlin” einen Workshop zu feministischen Kämpfen in Polen. Für Kinderbetreung und Simultanübersetzungen ins Türkische, Englische, Kurdische und Spanische war im Vorfeld gesorgt worden. Danach gab es Livemusik. Für die Beiträge sorgten Mathilde und Blake & Paul sowie Liaam.

Performance „Canción sin Miedo” – Das „Lied ohne Angst”

Den gelungenen Aktionstag rundete eine Performance des Songs „Canción sin Miedo” – das „Lied ohne Angst” ab. Das Lied der Bewegung Ni una menos thematisiert Femizide in Lateinamerika und hat sich mittlerweile in die Hymne der feministischen Kämpfe in Mexiko verwandelt. In Mexiko werden täglich rund zehn Frauen von Männern ermordet. Einer Studie des Genfer Forschungsprojektes Small Arms Survey zufolge befanden sich 2016 unter den 25 Ländern mit den höchsten Femizniidraten vierzehn Staaten Lateinamerikas. In Mexiko ist Femizid bereits seit 2012 ein eigener Straftatbestand. Das Netzwerk gegen Feminizide setzt sich unter anderem auch dafür ein, dass Feminizid auch in Deutschland als eigener Straftatbestand eingeführt wird.