25.-November-Demonstrationen in deutschen Städten

Zum 25. November, dem internationalen Kampftag gegen Gewalt an Frauen, gingen gestern auch in Köln, Stuttgart, München und Kassel tausende Frauen auf die Straße. Die Bremer Initiative Stopp Sexkauf erinnerte an ermordete Prostituierte.

Weltweit haben gestern zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ Demonstrationen und Kundgebungen stattgefunden. Das Datum geht auf die Ermordung der Schwestern Mirabal, Mitglieder der „Movimiento Revolucionario 14 de Junio“, zurück, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und ermordet wurden. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen. Auf internationaler Ebene widmen die Vereinten Nationen seit 20 Jahren den 25. November der Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Die UN-Generalversammlung hatte den internationalen Aktionstag im Dezember 1999 beschlossen. Ziel war es, insbesondere staatliche Akteure an ihre Verantwortung für den Schutz von Mädchen und Frauen zu erinnern. Der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ soll daran erinnern, dass Gewaltverbrechen an Frauen nach wie vor jeden Tag passieren – weltweit.

In Köln hat anlässlich des 25. Novembers eine Demonstration stattgefunden, zu der das Frauenbündnis Lila aufgerufen hatte. Der Zusammenschluss besteht aus Frauen- und LGBTIQ-Gruppen aus aller Welt, deren Mitglieder zahlreich erschienenen waren. Die Demonstrant*innen zogen unter Parolen wie „Gemeinsamer Kampf gegen Gewalt“, „Jin, Jiyan, Azadi“ und „Nieder mit dem Kapitalismus, nieder mit Patriarchat“ durch die Straßen der Domstadt und trugen Bilder ermordeter Frauen.

Die Demonstration wurde von einem Block mit Fahnen der kurdischen Frauenbewegung und den Frauenverteidigungseinheiten YPJ angeführt. Dort wurden Bilder der von SNA-Dschihadisten ermordeten kurdischen Politikerin Hevrin Xelef und von gefallenen YPJ-Kämpferinnen getragen.

Stuttgart

Auch in Stuttgart gingen gestern viele Frauen auf die Straße. Unter der Parole „Jin, Jiyan, Azadi“ hatten verschiedene kurdische und deutsche Frauenorganisationen zur Demonstration aufgerufen.

München

In München versammelten sich Frauen zu einer Kundgebung, zu der viele verschiedene Frauenorganisationen aufgerufen hatten. Die Teilnehmer*innen trugen Bilder von Hevrin Xelef und von ermordeten Revolutionärinnen. Außerdem ließen sie immer wieder die YPJ hochleben und solidarisierten sich mit dem Widerstand von Rojava.

Kassel

In Kassel hat der Verband der Studierenden Frauen aus Kurdistan und die Organisation der jungen Frauen aus Kurdistan eine Demonstration zum Rathaus organisiert.

Bremen

In Bremen gedachte die „Initiative Stopp Sexkauf“ (BISS) vor der Helenenstraße ermordeten Prostituierten. Seit Ende der 1980er Jahre fanden im Lande Bremen mindestens dreizehn Prostituierte einen gewaltsamen Tod. Viele Morde sind bis heute ungeklärt. Die Ermordungen von Vanessa Wardelmann und Anja Witt aus Bremerhaven in den Jahren 1992/93 wurden kürzlich bei Aktenzeichen XY wieder aufgerollt. Mit der Aktion sollte auf die der Prostitution inne wohnende Gewalt aufmerksam machen. In einem Statement erklärte die Initiative: „In Freierforen lässt sich nachlesen, wie in Deutschland, dem milliardenschweren Hotspot für Menschenhändler und dem El Dorado für Sexkäufer, tagtäglich Frauen erniedrigt und entwürdigt, mit Drogen gefügig gemacht, gequält und vergewaltigt werden – während der Staat dabei Steuern kassiert. Wir fordern die Gesetzgeber auf, dem Gräuel endlich ein Ende zu setzen und das so genannte Nordische Modell einzuführen. Wir brauchen im Zeitalter der so genannten Gleichberechtigung endlich ein Sexkaufverbot, das Freier, Zuhälter und Bordellbetreiber kriminalisiert, sowie seriöse Ausstiegsangebote für Frauen.“