Gedenken an Sırrı Süreyya Önder: „Er hinterlässt ein Vermächtnis des Friedens“

Nahe Köln versammelten sich Weggefährt:innen, Politiker:innen und Aktivist:innen, um Sırrı Süreyya Önder zu gedenken. In bewegenden Reden wurde sein Vermächtnis als Brückenbauer zwischen den Völkern gewürdigt und der Ruf laut, seinen Weg fortzusetzen.

Würdevoller Abschied

In der Nähe von Köln hat am Sonntag eine bewegende Gedenkveranstaltung für den verstorbenen Regisseur, Drehbuchautoren und Politiker Sırrı Süreyya Önder stattgefunden. Er war am Samstag vor einer Woche in einem Krankenhaus in Istanbul an multiplem Organversagen infolge eines Hirnödems nach einem schweren Herzinfarkt gestorben.

Zu der von der DEM-Vertretung in Deutschland organisierten Veranstaltung im Saal 2000 in Bergisch Gladbach kamen zahlreiche politische Vertreter:innen, Freund:innen und Weggefährt:innen zusammen. Unter den Anwesenden waren unter anderem Ahmet Karamus, Ko-Vorsitzender des Nationalkongress Kurdistan (KNK), Zübeyde Zümrüt und Engin Sever vom kurdischen Europadachverband KCDK-E sowie mehrere im Exil lebende ehemalige HDP-Abgeordnete. Auch dem am Vortag in der Türkei verstorbenen DEM-Politiker Mustafa Mesut Tekik wurde gedacht.


„Ein Leben für Gerechtigkeit und Dialog“

Nach einer Schweigeminute eröffnete Leyla Imret, Ko-Sprecherin der DEM-Partei in Deutschland, die Gedenkfeier mit den Worten: „Wir richten unseren Blick auf den Frieden – das war das Vermächtnis von Sırrı Süreyya Önder.“

Ertuğrul Kürkçü, Ehrenvorsitzender der HDP, bezeichnete Önder als „Ausnahmeerscheinung“ in der Politik der Türkei: „Er war nicht nur ein Individuum, sondern ein Symbol für all jene, die in diesem Land unterdrückt wurden und Widerstand leisteten.“

Kürkçü erinnerte daran, dass Önder auch in der Zeit nach dem Zusammenbruch des Friedensprozesses 2015 einer der wenigen war, die an eine neue Chance glaubten: „Vielleicht war er nach Abdullah Öcalan der einzige, der diese Möglichkeit noch sah – und ihr mit aller Kraft folgte.“


Würdigung eines mutigen Friedensbotschafters

Ahmet Karamus nannte Önder einen „würdigen Vertreter des Friedens und der Demokratie“, dessen Name untrennbar mit dem kurdischen Freiheitskampf verbunden sei. „Wir glauben, dass das kurdische Volk dieses Vermächtnis bewahren wird“, so Karamus.

Auch der kurdische Politiker Hatip Dicle würdigte Önder als kompromisslosen Streiter für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage und die Freiheit Abdullah Öcalans.

Idris Baluken, ehemaliger HDP-Fraktionsvorsitzender, sprach emotional: „Er war ein Menschenschatz. Sein Leben war voller Opfer, Würde und Aufrichtigkeit. Worte reichen nicht aus, um ihn zu beschreiben.“

Weitere Beiträge kamen von Zübeyde Zümrüt (KCDK-E), Ayten Kaplan (TJK-E) und Süleyman Demirtaş, Bruder des inhaftierten Politikers Selahattin Demirtaş. Sie alle betonten das Vermächtnis, das Önder insbesondere im Kampf um Geschlechtergerechtigkeit, Völkerverständigung und Versöhnung hinterlassen hat.

Ein Vermächtnis, das verpflichtet

Die Veranstaltung endete mit der Entgegennahme von Beileidsbekundungen durch Exil-Politiker:innen der HDP. Viele Anwesende brachten ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, den Weg von Sırrı Süreyya Önder weiterzugehen; einen Weg des Widerstands, des Dialogs und der Hoffnung.