„Bildet Banden, macht sie platt“

Zum internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen fanden auch in Hamburg mehrere Aktionen statt, darunter eine große Demonstration am Montagabend.

Um 17 Uhr startete die Auftaktkundgebung in Hamburg-Altona, um 18 Uhr begann eine Demonstration von mehr als 600 Frauen, Lesben, Trans- und Inter-Personen. Zu dem Protest am Abend hatte ein breites Bündnis, darunter die Autonomen Frauenhäuser, der Frauenrat Rojbîn und die feministische Kampagne „Gemeinsam Kämpfen“ aufgerufen. Die Demonstration zog durch Altona über die Reeperbahn in Richtung Sternschanze.

„Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben“

Die Redebeiträge betonten in ihrer Vielfalt einige gemeinsame Aspekte: Dass Gewalt an Frauen politisch sei und der Kampf gegen patriarchale Gewaltstrukturen international sein müsse. Es wurden Namen von getöteten Frauen und Aktivistinnen verlesen, so betonte etwa der Beitrag vom Rojbîn-Frauenrat, dass mit den Angriffen der Türkei auf Rojava insbesondere auch die Errungenschaften der Frauenrevolution angegriffen würden. Die Ermordungen und Schändigungen von Kämpferinnen und Politikerinnen dort seien gezielt und strukturell, um die Frauen zu einzuschüchtern. Doch es sei zu spät, betonte auch der Beitrag von „Gemeinsam Kämpfen“. Denn die Errungenschaften der Revolution leben und haben schon Millionen von Menschen weltweit inspiriert, als dass sie zerstört werden könnten.Die Demonstration endete offiziell am Arrivati-Park / Neuer Pferdemarkt. Doch die anwesenden Frauen machten sich die Straßen zu den ihrigen und besetzten die vielbefahrene Kreuzung. Etwa eine Stunde dauerte die Blockade, welche bis auf Störungen und sexistische Kommentare von männlichen Passanten friedlich verlief. Die Stimmung unter den rund 150 Frauen war ausgezeichnet, viele schöpften Energie aus diesem Akt des zivilen Ungehorsams. Im Anschluss gab es eine Zusammenkunft im Centro Sociale, welches von solidarischen Mitstreitern organisiert wurde.