18-jährige Frau in Istanbul von Partner erstochen

Eine 18-jährige Frau ist in Istanbul von ihrem Partner erstochen worden. Der Mann schrieb mit dem Blut des Opfers „Der Preis für Untreue ist der Tod“ an eine Wand. Eine weitere Frau wurde in einem Istanbuler Hotel auf verdächtige Weise tot aufgefunden.

In Istanbul ist eine Frau von ihrem Partner ermordet worden. Dem Opfer, der 18-jährigen Sevilay Kaya, wurde mit einem Messer in den Hals gestochen. Bei dem Täter handelt es sich um Vüsal Oruçov, mit dem Kaya nach islamischer Tradition („Imam-Ehe“) verheiratet war. Der zunächst flüchtige Oruçov hat sich inzwischen der Polizei gestellt. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl beantragt.

Der Mord ereignete sich am Samstagmittag in der Wohnung des Paares im Bezirk Gaziosmanpaşa. Wie die Plattform „Kadın Cinayetlerini Durduracağız” (KCDP, dt.: Wir werden Frauenmorde stoppen) bei Twitter schrieb, soll der Täter mit dem Blut von Sevilay Kaya „Der Preis für Untreue ist der Tod“ an eine Wand geschrieben haben.

Frau in Hotel tot aufgefunden

Etwa zeitgleich wurde in einem Hotel im Istanbuler Stadtteil Bakırköy die Leiche der 35-jährigen Fatma Dürdane Yılmaz gefunden. Nach Angaben eines Hotelmitarbeiters habe Yılmaz gestern Abend ohne eine Begleitperson eingecheckt. Heute Mittag sei sie von einer Reinigungskraft tot aufgefunden worden. Ob es Anzeichen für eine Fremdeinwirkung gibt, ist unklar. Eine Obduktion soll die Todesursache klären.

Erschreckende Femizidrate in der Türkei

Anfang der Woche hatte die Plattform gegen Frauenmorde KCDP ihre Monatsbilanz für August veröffentlicht. Wie daraus hervorgeht, ist die Situation für Frauen in Nordkurdistan und der Türkei unverändert prekär. Im Vormonat haben die Aktivistinnen 27 Morde an Frauen durch Ehemänner, Partner oder nahestehende männliche Verwandte registriert. In 23 weiteren Todesfällen von Frauen besteht der Verdacht einer Einwirkung durch Männer aus ihrem Umfeld. Laut der in Istanbul ansässigen Frauenrechtsorganisation würden insbesondere seit Ausbruch der Corona-Pandemie immer häufiger verdächtige Todesfälle als Selbstmorde oder natürlicher Tod abgetan. Die Plattform beklagt, dass Justiz und Politik Femizide vertuschen und Gewalttaten an Frauen nicht aufgeklärt werden.