„100 Gründe, Erdoğan zu verurteilen“ in Hamburg

In Hamburg gab es am Valentinstag, den Women Defend Rojava Deutschland zum Aktionstag gegen Feminizide ausgerufen hat, eine Kundgebung für die Kampagne „100 Gründe, den Diktator zu verurteilen“.

Der Aufruf von Women Defend Rojava Deutschland zum heutigen bundesweiten Aktionstag der Kampagne „100 Gründe, den Diktator zu verurteilen“ wurde in Hamburg durch eine Kundgebung am Bahnhof Altona unterstützt, an der zahlreiche Personen teilnahmen. Zu der Kundgebung aufgerufen hatten der kurdische Frauenrat Rojbîn, Women Defend Rojava sowie die feministische Kampagne „Gemeinsam Kämpfen“.

Das Datum für den Aktionstag wurde nicht zufällig gewählt. Der 14. Februar ist auch bekannt als Valentinstag – ein Tag, an dem Liebesbeziehungen als sicherer Hafen voller Zuneigung zelebriert werden. „Wenn wir uns die weltweite Situation anschauen, gibt es für uns wenig Grund, einen solchen Tag zu feiern. 2017 wurden weltweit jeden Tag 238 Frauen umgebracht. Die Hälfte davon von einem Partner oder Angehörigen. In Deutschland wird jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Durch die Corona-Pandemie hat die Gewalt gegen Frauen und Mädchen weiter zugenommen“, lautete es in einem Redebeitrag der Kampagne Women Defend Rojava.

Gewalt an Frauen in der Türkei dramatisch

Ziel der Kundgebung war es, auf die Inhalte der Kampagne aufmerksam zu machen und sie zu unterstützen. Die Kampagne setzt sich für die Anerkennung von Feminiziden als politische Tat ein, fordert die Beendigung patriarchaler Gewalt und zielt darauf ab, die Verantwortlichen für die frauenverachtende Politik des türkischen Regimes, allen voran den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan, für die unzähligen Morde an Frauen zur Rechenschaft zu ziehen. Denn wie es in einem Redebeitrag hieß: „Seit Erdoğan an der Macht ist, hat Gewalt gegen Frauen in der Türkei um mehr als tausend Prozent zugenommen. Vergewaltigungen werden zunehmend normalisiert. Frauen werden systematisch von der politischen Sphäre ausgeschlossen, inhaftiert und gefoltert. Daneben wird die akademische, künstlerische und berufliche Arbeit von Frauen kriminalisiert.“

Bilder von Feminizid-Opfern

Jede Frau, die durch den türkischen Staat und seine Politik ermordet wurde, hat ein Gesicht, eine Geschichte, einen Namen. Jede von ihnen ist ein Grund, um Erdoğan zu verurteilen und die Stimme zu erheben. Bei der Kundgebung wurden die Bilder von Dutzenden dieser Frauen aufgehängt. Viele Passant*innen blieben stehen, um sie sich anzuschauen und die Kampagne durch ihre Unterschrift zu unterstützen. Auch Informationsmaterial zu der Kampagne sowie zu der aktuellen Situation in den kurdischen Gebieten lag aus. Neben Redebeiträgen, die verlesen und Liedern, die abgespielt wurden, sammelten die Organisatorinnen der Kundgebung Unterschriften für die Kampagne.

100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen

Die Kampagne „100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen” ist am 25. November von der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) initiiert worden. Bis zum internationalen Frauenkampftag am 8. März sollen 100.000 Unterschriften für eine Petition gesammelt werden. Die Frauenbewegung fordert, den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan für seine Verbrechen vor Gericht zu stellen. Die Petition kann auch online unterzeichnet werden.