KJK: Eine unbeugsame Kämpferin
Nora Cortiñas ist tot. Die Mitbegründerin der argentinischen Widerstandsbewegung Madres de Plaza de Mayo („Mütter des Platzes der Mairevolution“) in Buenos Aires starb am Donnerstag im Alter von 94 Jahren. Ihr Sohn Carlos Gustavos war einer von geschätzt 30.000 Menschen, die während der Militärdiktatur in Argentinien zwischen 1976 und 1983 ermordet wurden oder bis heute verschwunden sind. Nora Cortiñas ging bis zuletzt jeden Donnerstag auf die Plaza de Mayo und forderte Aufklärung über das Schicksal der Verschwundenen.
Nora Cortiñas ist 1930 in Buenos Aires geboren. Sie studierte Sozialpsychologie und hatte einen Lehrstuhl an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Buenos Aires. Die Argentinierin unterstützte viele Jahre lang auch die kurdische Befreiungsbewegung. Im März 2019 kam sie das zweite Mal nach Kurdistan, um Leyla Güven im Hungerstreik gegen die Isolation von Abdullah Öcalan beizustehen. Bei vielen Gelegenheiten erklärte sie sich mit dem kurdischen Freiheitskampf solidarisch, zuletzt war sie eine der Erstunterzeichnenden des Aufrufs für die im Oktober 2023 initiierten Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan: Politische Lösung der kurdischen Frage“.
Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) erklärt in einer Beileidsbekundung: „Mit großer Trauer haben wir erfahren, dass Nora Cortiñas, eine der Mitbegründerinnen der Mütter vom Plaza de Mayo, eine unbeugsame Kämpferin, eine Pionierin des Widerstands von Frauen und eine große Freundin des kurdischen Volkes, ihr Leben verloren hat.“
Der über vierzig Jahren andauernde Kampf von Nora Cortiñas und Tausender weiterer Mütter in Argentinien habe einen globalen Kampfgeist geschaffen, der auch die Samstagsmütter in der Türkei und in Kurdistan inspiriert habe: „Nora stand an der Seite aller Unterdrückten auf der Welt. Sie zeigte Solidarität von Haiti bis zum Gezi-Aufstand und hat einen wertvollen Platz im Herzen der Bevölkerung Kurdistans eingenommen.“
Ihre letzten Worte an die kurdische Frauenbewegung - „Wir umarmen die mutigen Frauen Kurdistans, nieder mit dem Faschismus!“ - sei ein unvergessliches Erbe, so die KJK: „Diese Wahrheit wird für immer in unseren Köpfen und Herzen weiterleben. Wir sprechen den Müttern der Plaza de May0, ihrer wertvollen Familie und dem Volk Argentiniens unser tiefes Mitgefühl aus.“