HDP-Abgeordnete mit Müttern der Plaza de Mayo auf der Straße

Die HDP-Abgeordneten Ebru Günay und Garo Paylan haben im Rahmen ihrer Argentinienreise an einer Demonstration der Mütter der Plaza de Mayo teilgenommen, deren Kinder unter der Militärdiktatur „verschwunden“ sind.

Die kurdische HDP-Abgeordnete Ebru Günay und ihr armenischer Fraktionskollege Garo Paylan haben in Buenos Aires an der Demonstration der Mütter der Plaza de Mayo teilgenommen. So wie die Samstagsmütter in Istanbul nach dem Verbleib ihrer verschwundenen Angehörigen fragen und eine Bestrafung der Täter fordern, sind die „Mütter des Platzes der Mairevolution“ auf der Suche nach den Verschwundenen der Militärdiktatur. Seit ihrer ersten Versammlung am 30. April 1977 suchen sie ihre Kinder und Verwandten, die in den 1970er und 1980er Jahren in Argentinien auf Befehl der machthabenden Militärs entführt, gefoltert und ermordet wurden. Bis heute demonstrieren sie jeden Donnerstag vor dem Regierungssitz in Argentiniens Hauptstadt.

Ebru Günay und Garo Paylan trugen eine Grußbotschaft vor und stellten ihre Unterstützung für die Mütter heraus. Anschließend liefen die HDP-Abgeordneten an der Seite von Nora Morales de Cortiñas, einer argentinischen Menschenrechtlerin und Mitbegründerin der Organisation Mütter der Plaza de Mayo, auf der Demonstration.


Am Ende der Route hielt Cortiñas eine Rede, in der sie die kritische soziale und wirtschaftliche Situation, die Argentinien derzeit durchlebt, anprangerte. Die 89-Jährige kritisierte die Politik der Regierung von Präsident Mauricio Macri und rief die Bevölkerung dazu auf, auf der Straße zu bleiben, um ihre Rechte zu verteidigen. Nach einem Grußwort an Ebru Günay und Garo Paylan forderte Nora Morales de Cortiñas die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan, der seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftiert ist.

Anschließend richtete Ebru Günay einige Worte an die Anwesenden. Die Politikerin erklärte: „Wir alle haben etwas gemeinsam auf der Welt, und das ist das Leiden der Mütter. Es gibt aber auch eine gemeinsame Lösung für Schmerzen, nämlich einen Frieden zu schaffen, der diese Schmerzen lindert. Es gibt enormen Widerstand aller Mütter, von Kurdistan bis Argentinien, er zielt darauf ab, Frieden zu schaffen. In unserem Land wird die Avantgarde dieses Widerstands von den Friedensmüttern und den Samstagsmüttern angeführt, deren Söhne und Töchter vom türkischen Staat verschwunden gelassen oder getötet wurden.“ 
Nach ihrer Rede überreichte die HDP-Abgeordnete Nora Morales de Cortiñas einen Schal, den ihr Mütter aus Kurdistan geschickt hatten.



Auch Garo Paylan hielt eine Ansprache und überbrachte zunächst Grußworte der Istanbuler Samstagsmütter. Danach erklärte er, „ein Sohn des vom türkischen Staat massakrierten armenischen Volkes“ zu sein und wies darauf hin, dass die Spuren des Genozids an den Armeniern noch immer sichtbar sind. „Wenn wir keine Gerechtigkeit erkämpfen, werden sich die Völkermorde und Massaker wiederholen. Was vor hundert Jahren mit dem armenischen Volk geschah, könnte heute den Völkern in der Türkei widerfahren. Doch trotz der Repression und Unterdrückung kämpfen wir weiter und halten an unserem Widerstand fest.“