Zypern: Demokratische Moderne gegen kapitalistische Moderne

In Nikosia ist auf einer Konferenz über „Herausforderungen und Perspektiven beim Aufbau einer demokratischen Gesellschaft von Zypern bis Kurdistan" diskutiert worden.

In Nikosia auf Zypern hat am Wochenende eine Konferenz zum „Paradigma der demokratischen Moderne gegen die kapitalistische Moderne im 3. Weltkrieg“ stattgefunden. An der Veranstaltung nahmen die kurdische Exilpolitikerin Selma Irmak, der PYD-Balkanbeauftragte Ibrahim Muslim, Costas Mavrides (DEKO, Sozialisten und Demokraten Europas, Mitglied des Europäischen Parlaments), Demetres Papadakis (Mitglied des Europäischen Parlaments), Solon Antartis (CyprusIndymedia, Endomedia, Zypern-Solidaritätsbewegung für Kurdistan), George Perdikes (Zyperns Grüne - Partei der Bürgerkooperation, ehemaliger Abgeordneter, Sekretär der Provinz Nikosia), Giorgos Koukoumas (Abgeordneter, AKEL-Pressesprecher), Eleni Theocharous und der Journalist George Tattis teil. Die Soziologin Dr. Dilar Dirik beteiligte sich via Skype.

Konferenz am 7. Oktober in Nikosia

Gewidmet war die Konferenz Teofilos Georgiadis, dem früheren Vorsitzenden des Kurdistan-Solidaritätskomitees, der am 20. März 1994 auf Zypern von einem türkischen Auftragsmörder erschossen wurde. Heute wurde auf einer Pressekonferenz eine Abschlusserklärung vorgestellt. Der kurdische Aktivist Baran Hebûn und der zyprische Journalist Alekos Mihalidis erläuterten, dass auf der Konferenz über „Herausforderungen und Perspektiven beim Aufbau einer demokratischen Gesellschaft von Zypern bis Kurdistan" diskutiert wurde. Dabei sei die Notwendigkeit der gegenseitigen Unterstützung im gemeinsamen Kampf gegen den türkischen Faschismus hervorgehoben worden. Aufgrund der aktuellen Angriffe der Türkei auf Nordsyrien wurde zum Schutz und zur Anerkennung der Revolution von Rojava aufgerufen. Ein Schwerpunkt lag auf der Frage der Frauenbefreiung und der von Abdullah Öcalan ins Leben gerufenen „Jin Jiyan Azadî“-Philosophie.

Pressekonferenz am 10. Oktober

Weiter hieß es, dass sich die Teilnehmenden der Konferenz an der heute ausgerufenen Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage“ beteiligen werden, um die gegen den kurdischen Repräsentanten verhängte Kontaktsperre zu durchbrechen.
In der Abschlusserklärung wurde die Kriminalisierungspolitik gegen die kurdische Freiheitsbewegung in Europa kritisiert und die Streichung der PKK von der Liste terroristischer Organisationen gefordert. Unterstrichen wurde auch die Unrechtmäßigkeit und Ungerechtigkeit der Verhaftung des kurdischen Aktivisten Kenan Ayaz auf Zypern und seine Auslieferung nach Deutschland auf Ersuchen des türkischen Staates. Der Prozess gegen Ayaz beginnt voraussichtlich im November vor dem OLG Hamburg.