YBŞ: Gemeinsamer Anschlag von MIT und Parastin

Die ezidischen Widerstandseinheiten YBŞ erklären nach dem gezielten Drohnenangriff auf Merwan Bedel: „Wir haben den IS besiegt und werden auch den MIT, den PDK-Geheimdienst Parastin und ihre Kollaborateure besiegen.“

Die Kommandantur der Widerstandseinheiten Şengals (Yekîneyên Berxwedana Şengalê, YBŞ) hat eine Stellungnahme zu dem gezielten Drohnenangriff auf Merwan Bedel abgegeben und weist darauf hin, dass der türkische Staat den Anschlag nicht alleine durchgeführt haben kann. „Wir haben den IS besiegt und wir werden auch den Tätern dieses Angriffs – dem MIT, Parastin und ihren Kollaborateuren – eine Niederlage bereiten“, heißt es in der Erklärung:

„Wie bereits bekannt ist, ist unser Weggefährte Merwan Bedel, ein Vorreiter unseres Volkes, am 7. Dezember bei einem gezielten Luftangriff des türkischen Staates gefallen. Dieser Angriff wurde vom [türkischen Geheimdienst] MIT, vom [PDK-Geheimdienst] Parastin und einer Gruppe mit ihnen zusammenarbeitender Verräter organisiert. Für die weiteren Entwicklungen sind wir nicht verantwortlich. Aus unserer Sicht sind der IS, der MIT und der Parastin dasselbe. Wir geben unserem Volk und unseren Gefallenen unser Wort, dass wir sie weiter bekämpfen und die Träume der Gefallenen weiter verfolgen werden.

Weil wir es versprochen haben“

Die Verräter, Kollaborateure und alle, die glauben, dass wir aufgrund dieser Angriffe zurückweichen, sollen wissen, dass wir entschlossen auf unserem Widerstand und unserem Kampf beharren. Weil wir es unseren gefallenen Weggefährt:innen und unserem Volk versprochen haben, werden wir unseren Widerstand nicht aufgeben und den Kampf ausweiten. Die Entscheidung haben wir schon vorher getroffen. Aus diesem Grund soll unser Volk wissen, dass wir ebenso wie wir den IS besiegt haben, auch heute dem MIT, Parastin und ihren Kollaborateuren mit unserem Kampf eine Niederlage bereiten werden. Wir erneuern unser Versprechen, dass wir die Werte unserer Gefallenen mit unserem Blut schützen und vergrößern werden. Wir folgen dem Weg der Gefallenen und werden ihre nicht beendeten Träume erfolgreich verwirklichen.

Der Feind will unserem Volk mit diesen Angriffen einen Status vorenthalten. Wir sollen dazu gebracht werden, unseren Widerstand und die von unseren Gefallenen erschaffenen Werte aufzugeben und zurückzuweichen. Denen, die diese Angriffe planen, unterstützen und ihnen den Boden bereiten, teilen wir mit, dass unsere Feinde ihre Pläne nicht umsetzen werden. Wie wir es bereits früher gesagt haben: Wir haben unsere Entscheidung getroffen und offengelegt, dass wir an unserem Kampf festhalten. Unser entschlossener Widerstand wird eine Umsetzung der feindlichen Pläne verhindern.

Parastin arbeitet für den MIT

Unser Volk in Südkurdistan muss angesichts der gemeinsamen Angriffe von MIT und Parastin wachsam sein. Es sollte bekannt sein, dass Parastin derzeit als eine Organisation agiert, die für den MIT arbeitet. Aus diesem Grund sollte sich unser Volk in Südkurdistan vor Kollaborateuren und Verrätern in Acht nehmen und nicht zulassen, dass sie in Südkurdistan ungehindert agieren können. Denn diese Kräfte wollen Südkurdistan angreifen, indem sie den IS reaktivieren, der unser Volk ermordet hat. Derzeit operieren türkische militärische Aufklärungsflugzeuge in Südkurdistan und führen Angriffe durch. In der Zwischenzeit kann sich der türkische MIT leicht organisieren und in Südkurdistan operieren. Dies ist der Hauptgrund für die Besetzung von Südkurdistan durch den faschistischen türkischen Staat.

Die Verantwortung der Bevölkerung Südkurdistans

Die von unserem Volk im Süden geschaffenen Werte sollen zerstört werden, Südkurdistan und unserem Volk dort soll der Status genommen werden. Deshalb dürfen die Menschen in Südkurdistan zu diesen Angriffen nicht schweigen. Zunächst einmal tragen die jungen Menschen in Südkurdistan eine große Verantwortung. Die Jugend in Südkurdistan muss sich den Aktivitäten des MIT, seiner Organisationen und der Besetzung Südkurdistans widersetzen. Sie muss diejenigen entlarven, die mit dem MIT und Parastin kollaborieren, und auf diese verräterischen Kollaborateure reagieren. Dies ist eine historische Mission. Wir glauben, dass unsere jungen Leute aus Südkurdistan ihre historische Aufgabe erfüllen werden.

Die YBŞ sind eine ideologische Bewegung

Außerdem muss sich unser Volk gegen die feindliche Zusammenarbeit um eine Idee und einen Geist herum vereinen. Unser Volk kann sich nur gemeinsam gegen diese Angriffe wehren. Darüber hinaus sollte es mehr denn je in den Kampf um Selbstbestimmung einbezogen werden. Es sollte sich zusammentun, entwickeln und dem Kampf durch Selbstorganisation um die YBŞ und YJŞ anschließen, die von seinen Kindern gegründet wurden. Die YBŞ und YJŞ organisieren die Selbstverteidigung unseres Volkes, um es vor Angriffen von außen zu schützen. Unser Volk trägt also eine historische Verantwortung. Es muss sich organisieren und sich gegen diese Angriffe verteidigen. Gemeinsam mit den YBŞ und dem Autonomierat von Şengal muss es gegen diese Allianz kämpfen. Die YBŞ sind eine ideologische Bewegung, die aus den Kindern unseres Volkes besteht. Eine Bewegung, die sich auf ihr eigenes Volk und eine ideologische Sache stützt, wird niemals scheitern.

Drohende Invasion im Irak

Die Angriffe des faschistischen türkischen Staates richten sich nicht nur gegen die Ezid:innen und die Bevölkerung von Şengal oder Kurdistan. Vielmehr handelt es sich um Schritte zur Invasion des Irak. Aus diesem Grund dürfen die kurdische Regionalregierung und der irakische Staat angesichts dieser Angriffe des faschistischen türkischen Staates nicht schweigen. Wir müssen unsere Stimme gegen diese Angriffe erheben. Zu schweigen bedeutet, die Invasion im Irak zu unterstützen.

Auch die kurdische Regionalregierung darf nicht schweigen. Der faschistische türkische Staat hat seinen Nationalpakt (Misak-ı Milli), von dem er immer geträumt hat, nicht aufgegeben. Kurz vor dem hundertsten Jahrestag des Vertrags von Lausanne will er in den Irak einmarschieren, insbesondere in Kerkûk, Mosul, Şengal und Südkurdistan. Der irakische Staat und die kurdische Regionalregierung sollten sich daher gegen diese Angriffe des faschistischen türkischen Staates zur Wehr setzen. Als YBŞ haben wir stets erklärt, dass wir uns im Falle eines gegen die kurdische Regionalregierung und die Demokratische Autonomie von Şengal gerichteten Angriffs mit den irakischen Staatskräften verbünden werden, um den Irak zu verteidigen.

409 Gefallene durch Angriffe des IS, der Türkei und der PDK

Von Heval Zekî bis zu Heval Zerdeşt, von Heval Seîd bis Heval Dijwar haben wir Dutzende von Gefallene für den Status von Şengal geopfert. Wir wiederholen unser Versprechen an unsere Gefallenen und führenden Mitglieder unseres Volkes, dass wir unseren Kampf nicht aufgeben und unseren Widerstand verstärken werden. Wir versprechen, dass wir die mit dem Blut der Gefallenen erschaffenen Werte erfolgreich verteidigen werden.

Wir sehen auch, dass die PDK nicht die Kraft hat, mutig zu kämpfen. Sie hat keine andere Macht als schmutzige Kollaboration, Spionage und Verrat. Wir werden diese Linie der Zusammenarbeit und des Verrats weiter bekämpfen. In diesem Sinne appellieren wir an die Familien derjenigen, die durch diese Zusammenarbeit verraten wurden: Haltet eure Kinder von dieser Kollaboration fern. Andernfalls werden wir nicht für das verantwortlich sein, was passieren wird. Seit 2014 haben wir insgesamt 409 Gefallene durch Angriffe des IS, des türkischen Staats und der PDK. Zuletzt ist unser Weggefährte Merwan Bedel für den Status und die Freiheit von Şengal gefallen. Wir, die YBŞ, folgen dem Weg der Gefallenen und werden bis zum letzten Tropfen unseres Blutes für den Status von Şengal kämpfen.

Wir sagen, dass wir allen Angriffen großen Widerstand entgegensetzen und unsere eigenen Kräfte organisieren werden, um die demokratische Autonomie von Şengal zu erreichen. Dies ist unser Versprechen an unsere Gefallenen und unser Volk."