Ezidische Organisationen verurteilen Mord an Merwan Bedel

Nach dem gezielten Mord an dem ezidischen Vertreter Merwan Bedel durch eine türkische Killerdrohne in Şengal wird in Bremen, Hannover, Oldenburg, Bielefeld und Wesel zu Protestaktionen aufgerufen.

Die Koordination der ezidischen Gemeinschaft in Europa verurteilt den gezielten Mord an Merwan Bedel durch eine türkische Killerdrohne und ruft zu Protesten auf. Angekündigt sind bisher Aktionen um 18 Uhr am Berliner Tor in Wesel sowie in Bremen, Hannover, Oldenburg und Bielefeld vor den Hauptbahnhöfen.

Merwan Bedel, Ko-Vorsitzender des Exekutivausschusses im Autonomierat von Şengal, ist heute gegen 14 Uhr Ortszeit bei einem Drohnenangriff auf sein Auto in der Region Xanesor ums Leben gekommen. Der langjährige ezidische Aktivist ist 1985 in Xanesor zur Welt gekommen und war Vater von vier Kindern. Als die Terrororganisation „Islamischer Staat“ am 3. August 2014 Şengal überfiel, beteiligte er sich aktiv an der Verteidigung der Bevölkerung. Er schloss sich den Widerstandseinheiten YBŞ an und spielte eine wichtige Rolle auf Kommandoebene. In diesem Rahmen nahm er an vielen Gesprächen mit irakischen Vertretern teil und verfügte über diplomatische Erfahrungen.

Zuletzt engagierte sich Merwan Bedel für die Selbstbestimmung und Organisierung der ezidischen Gemeinschaft in Şengal. Auf dem vierten Kongress des Demokratischen Autonomierats Şengal wurde er zusammen mit Rîham Hesen zum Ko-Vorsitzenden des Exekutivausschusses gewählt.

Ein besonderes Anliegen war für Bedel die Bildung der ezidischen Jugend und die Rückkehr der geflüchteten Bevölkerung nach Şengal. In der ezidischen Gesellschaft galt er als wichtiger Vertreter, der sich trotz der permanenten Bedrohung nicht einschüchtern ließ und entschlossen für sein Volk kämpfte.

In dem heute vom türkischen Staat gezielt bombardierten Auto befanden sich neben Merwan Bedel auch zwei seiner Kinder, beide haben den Anschlag überlebt.