Warnung für die Türkei: Nachbeben mit Stärke über 5,0 erwartet

Türkischer Katastrophenschutz warnt: Nachbeben mit Stärke über 5,0 erwartet. Bisher habe es mehr als 4.700 Nachbeben gegeben, 40 davon seien stärker als vier gewesen.

Auch elf Tage nach der verheerenden Erdbeben-Serie im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien erschüttern weiterhin starke Nachbeben die Region. Für die kommenden Tage erwartet die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad Erdstöße mit einer Stärke von mehr als 5. Etwa alle vier Minuten gebe es in der Region ein Nachbeben, sagte der Afad-Geschäftsführer für Risikominderung, Orhan Tatar, türkischen Medienberichten zufolge.

Bisher habe es mehr als 4.700 Nachbeben gegeben, 40 davon seien stärker als 4 gewesen, so Tatar. Das sei eine sehr außergewöhnliche Situation. Tatar wies auch auf Verschiebungen in der Erdkruste hin, die demnach über sieben Meter betrugen. Der Minister für Stadtplanung, Murat Kurum, teilte am Freitag mit, mehr als 84.000 Gebäude in der Türkei seien entweder eingestürzt oder stark beschädigt. Experten und zivile Hilfsorganisationen gehen jedoch von deutlich höheren Zahlen aus, da es noch immer unerreichte Dörfer gibt.

Auch in Syrien sind Tausende Häuser zerstört. In den Erdbebengebieten warnen Behörden die Menschen deshalb noch immer davor, in ihre Häuser zurückzukehren. Doch aus Mangel an Alternativen, auf der Suche nach Kleidung oder auch nach persönlichen Gegenständen gehen Betroffene jedoch immer noch zurück in ihre Gebäude.

In der Türkei gibt es mancherorts wegen der Zerstörung bereits kein Trinkwasser mehr, wie der Vorsitzende der Ärztekammer (TTB) in der südtürkischen Provinz Adana, Selahattin Menteş, sagte. Betroffen sei etwa der Landkreis Komirlî (tr. Nurdağı) in Dîlok (Antep). Anderswo könne das Leitungswasser womöglich durch Vermischung mit der Kanalisation verseucht sein. „Wir brauchen dringend Zugang zu sauberem Trinkwasser in der Region und müssen Hygiene herstellen. Außerdem muss der Müll entsorgt werden“. Andernfalls drohten Infektionskrankheiten wie Cholera, warnte der Arzt.

Offiziell 44.000 Todesopfer durch das Erdbeben

Derweil bergen Einsatzkräfte noch immer viele Leichen aus den Trümmern in der Türkei und Syrien. Der türkische Katastrophenschutz Afad hat die Zahl der offiziellen Todesfälle zuletzt auf 38.044 erhöht, wie aus einer Mitteilung in der Nacht auf Freitag hervorging. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beträgt die Opferzahl in Syrien etwa 6.000. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rechnete am Wochenende mit bis zu 50.000 Toten in beiden Ländern, andere Fachleute gehen von weitaus höheren Zahlen aus. Tausende werden weiterhin vermisst. Die Katastrophe vom 6. Februar gehört zu den zehn tödlichsten Erdbeben der vergangenen 100 Jahre.