Die schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet am 6. Februar haben eine Zerstörung von apokalyptischem Ausmaß verursacht. Bislang sind mehr als 42.000 Tote bestätigt worden, es werden jedoch noch Tausende Menschen vermisst. Zehntausende wurden verletzt, über fünf Millionen benötigen Hilfe. Über die Notversorgung hinaus ist eine langfristige Unterstützung notwendig, da viele Menschen ihre Lebensgrundlage verloren haben.
Weltweit engagieren sich Menschen, um diese Unterstützung zu organisieren und die notwendigen Mittel dafür zu beschaffen. Wir dokumentieren einige Beispiele:
Spendenkampagne in Japan
Der kurdische Kulturverein in Tokio hat im ersten Schritt über 313.000 Euro für die Erdbebenopfer gesammelt. Wie Vakkas Çolak vom Kulturverein gegenüber Yeni Özgür Politika mitteilte, stammen 95 Prozent der in Japan lebenden Kurd:innen aus den vom Erdbeben betroffenen Gebieten um Gurgum (tr. Maraş), Markaz (Pazarcik), Semsûr (Adiyaman) und Dîlok (Antep). „Direkt nach dem Erdbeben haben wir uns im Verein getroffen. Viele Menschen haben Angehörige, die verschüttet wurden. Die innerhalb kurzer Zeit gesammelten Spenden wurden Personen mitgegeben, die ins Erdbebengebiet gereist sind“, berichtete Çolak. Die Kampagne wird fortgesetzt, neben Kurd:innen zeigen auch Japaner:innen großes Mitgefühl. Die Spenden gehen an den Krisenstab der Demokratischen Partei der Völker (HDP).
Über 10.000 Euro bei Heimspiel von St. Pauli gesammelt
Beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen Kaiserslautern am vergangenen Sonntag wurden über 10.000 Euro gesammelt. Wie die Ultra St. Pauli (USP) mitteilen, wurden 5065 Euro an die kurdische Rothalbmondorganisation Heyva Sor A Kurdistanê überwiesen. 5100 Euro wurden vom Fanclub St. Pauli Azadî direkt in die Erdbebenregion gebracht. Auch der Supportblock in der Gegengerade hat Spenden gesammelt. Die Amateure des FC St. Pauli haben Kuchen in der Feldarena verkauft und lassen ebenfalls Spendendosen bei Spielen herumgehen.
Lausanne spendet 80.000 Franken
Die Stadt Lausanne hat 80.000 Euro an den Kurdischen Roten Halbmond und die NGO Mediar gespendet. Zur Begründung teilte die Stadt mit, dass die Menschen von dem Erdbeben im Süden der Türkei und im Norden von Syrien dringende Hilfe benötigen und beide Organisationen in beiden Ländern vor Ort sind, um Notunterkünfte und den Grundbedarf für die Erdbebenopfer zu gewährleisten.
Internationale Solidarität in Zürich
In Zürich sammeln Kurdinnen Geld für Heyva Sor A Kurdistanê, indem sie selbst zubereitetes Essen an einem Stand auf dem Albisriederplatz gegen Spenden anbieten. Der Stand erfährt internationale Unterstützung. Aktivist:innen des besetzten Kochareals kamen an den Stand und spendeten 1500 Franken. Weitere Gäste waren Gacheke Gachihi aus Kenia, der sich auch an der internationalen Kampagne für die Freiheit von Abdullah Öcalan beteiligt, sowie Manuel Rozenta von der Initiative Pueblos en Camino/Soledades en Plural aus Kolumbien und Thomas Franco von Collective of Alternative aus Indien. Die drei Aktivisten riefen zur Unterstützung der Erdbebenopfer und Spenden an Heyva Sor auf.