„Türkei bombardiert Flüchtlingscamp, UN tun nichts!“

Kurdische Jugendliche haben mit einem Transparent vor dem UNHCR-Büro in Genf gegen die Untätigkeit der Vereinten Nationen nach dem tödlichen Drohnenangriff der Türkei auf das Flüchtlingslager Mexmûr protestiert.

Die Türkei hat am Mittwoch das Flüchtlingscamp Mexmur in Südkurdistan bombardiert. Bei dem Kampfdrohnenangriff kamen drei Zivilistinnen ums Leben. Bei den Todesopfern handelte es sich um Frauen aus dem unter dem Schutz der UN stehenden Camp, die Schafe auf der Weide hüteten.

Vor dem Büro des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf haben kurdische Jugendliche am Samstag ein Transparent aufgehängt, mit dem sie die Untätigkeit der Organisation anprangern. „Türkei bombardiert Flüchtlingscamp und die Vereinten Nationen tun nichts“ steht auf Englisch auf dem Transparent zu lesen.

Auch in Bern haben Aktivist*innen der Jugendorganisationen TCŞ und JCA mit Transparenten und Plakaten auf den Angriff aufmerksam gemacht und zur Verteidigung von Mexmûr aufgerufen. Im Stadtgebiet wurden außerdem handgemalte Plakate mit Bildern und Zitaten Abdullah Öcalans aufgehängt.

In dem 1998 gegründeten Camp Mexmûr leben rund 12.000 Menschen, die in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates gezwungen waren, ihre Dörfer in Nordkurdistan/Türkei zu verlassen. Das Camp steht offiziell unter dem Schutz und der Kontrolle des UNHCR. Seit dem 17. Juli 2019 ist das Flüchtlingslager auf Druck der Türkei einer Blockade durch die Sicherheitskräfte der südkurdischen Regierungspartei PDK (Demokratische Partei Kurdistans) ausgesetzt.

Mexmûr ist nicht das erste Mal Angriffsziel der türkischen Armee. Die türkische Luftwaffe bombardierte das Camp zuletzt im vergangenen Juli 2019. Am 13. Dezember 2018 waren bei einem weiteren türkischen Luftangriff auf Wachposten in der Umgebung des Camps Mexmûr vier Mitglieder der Selbstverteidigungseinheiten ums Leben gekommen, die das Camp vor möglichen Angriffen des IS schützten.