TCŞ-JCA: Kollaboration in Kurdistan nicht zulassen!

Die kurdischen Jugendbewegungen TCŞ und JCA rufen nach den tödlichen Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Mexmûr und die Region Zinê Werte in den Qendîl-Bergen dazu auf, Kollaboration und Verrat in Kurdistan zu verhindern.

Die europaweit organisierten Jugendbewegungen Tevgera Ciwanên Şoreşger und Jinên Ciwan ên Azad rufen die südkurdische Partei PDK dazu auf, nicht mit dem türkischen Staat zu kollabieren. Um nach den tödlichen Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Mexmûr und die Region Zinê Werte in den Qendîl-Bergen am vergangenen Mittwoch eine Öffentlichkeit herzustellen, findet eine Twitter-Kampagne unter dem Motto „Lass in Kurdistan keine Kollaboration und Verrat zu!“ statt.

In der Erklärung der Jugendbewegungen heißt es:

„In dieser Phase, in der Massaker an unserem Volk stattfinden, ruft gleichzeitig die ganze Welt zur Einheit der Menschen gegen das Coronavirus auf. Auch wir unterstützen diesen Aufruf und sagen: Wir können lediglich mit der Solidarität aller Völker zu einer Kraft werden. Jedoch erwarten wir dieses auch gleichzeitig von allen Staaten. Sie müssen gegen diese Angriffe des faschistisch-türkischen Staats, dort wo das Coronavirus zurzeit sich sehr stark verbreitet, eine Reaktion zeigen. Täglich werden Städte und Berge Kurdistans bombardiert und unser Volk in Gefängnisse gesteckt, wo es dem Tode überlassen wird. Eines soll nicht vergessen werden: Die meisten Waffen, mit denen der türkische Staat das Volk in Kurdistan angreift, sind Waffen aus europäischen Ländern.

Am 15. April haben die Kriegsverbrecher der türkischen Besatzerarmee wieder das Flüchtlingscamp in Mexmûr (Südkurdistan) aus der Luft bombardiert. Bei diesem Angriff wurden drei Frauen auf den Weideflächen beim Hüten ihrer Schafe ermordet. Zur gleichen Zeit sind in den Medya-Verteidigungsgebieten bei Zînê Wertê in Kooperation mit Kräften der PDK drei Guerillakämpfer bei einem Luftangriff gefallen. Es sieht so aus, als würde sich der türkische Besatzerstaat mit seinen Luftangriffen in Mexmûr und in den Medya-Verteidigungsgebieten auf einen großen Angriff vorbereiten. Bei diesen Angriffen sind die Kräfte der PDK aktiv mitbeteiligt.“

Die TCŞ/JCA weisen auf die Wichtigkeit einer innerkurdischen Einheit hin und fordern die PDK auf, ihre Politik zu überdenken und zu ändern: „Eine Kollaboration mit dem Feind gegen das kurdische Volk und die Freiheitsbewegung ist, vor allem gegenüber dem kurdischen Volk, ein großer Verrat. Das kurdische Volk wird diesen Verrat niemals vergessen.“

In der Erklärung wird auf die zahlreichen Massaker des türkischen Staates in Kurdistan hingewiesen: „In Rojava, in Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî hat der türkische Staat direkt oder mit Hilfe von islamistischen Banden gemordet. Mit Sûr, Cizîr und Nisêbîn wurden ganze Städte zerstört, nachdem sie ihre Selbstverwaltung ausgerufen hatten. Der türkische Staat hat live über TV-Übertragungen gezeigt, wie unser Volk verbrannt wurde. Als in Südkurdistan ein Unabhängigkeitsreferendum durchgeführt wurde, waren es die Kräfte des türkischen Staats, die unser Volk öffentlich bedroht und Sanktionen ausgesprochen haben.

Es ist der türkische Staat, welcher seit Jahren die wertvollsten Kinder des kurdischen Volks ermordet, ihre Leichen mit dem Seil an Fahrzeuge gebunden durch unsere Straßen gezogen, Schlüsselbunde aus ihren Ohren hergestellt, die Friedhöfe unserer gefallenen Helden bombardiert, unsere Leichen geschändet und die sterblichen Überreste über einen Paketdienst an unsere Mütter gesendet hat. Es ist der türkische Staat, der mit Rêber Apo [Abdullah Öcalan] den Wegweiser zur Freiheit unseres Volkes und der Völker im Mittleren seit 21 Jahren gefangen hält.

Als es hieß, der Freiheitskampf der Kurden sei vorbei, war es Rêber Apo, der diesen Kampf wiederbelebt hat. Dieser Kampf ist gewachsen und hat gegenüber jeder Art von Kolonialismus, Kollaboration und Verrat bis heute Widerstand geleistet. Als Vertreter dieses Weges werden die Angriffe auf unser Volk und unseren Freiheitskampf von uns nicht unbeantwortet bleiben. Bis wir all jene, welche bei diesen mörderischen Machenschaften ihre Finger mit im Spiel haben, nicht zur Rechenschaft gezogen haben, werden unsere Stimmen wie Erdbeben in ihren Ohren klingen.“

Abschließend appellieren die Jugendbewegungen:

„Wir als kurdische Jugendliche in Europa rufen unser Volk nochmals auf, in der Phase der Corona-Pandemie die Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Dennoch fordern wir die Jugend auf, sich unserer Kampagne gegen die Zusammenarbeit der AKP-MHP-PDK, welche die Corona-Phase als Chance für sich betrachtet, mit kreativen Aktionen anzuschließen und dem feindlichen Plan der Besatzung und des Genozids ein Ende zu bereiten.“