Stimmen von der „Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan"

Beim Erfurter Freien Radio ist eine Interview-Reihe mit Beiträgen der internationalen „Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan” online erschienen.

Während der internationalen „Delegation für Frieden und Freiheit in Kurdistan“ nach Südkurdistan (Irak) ist eine Interview-Reihe bei Radio Frei erschienen, die sich mit unterschiedlichen Themen und Stimmen der Delegation beschäftigt. Die Beiträge sind online und können hier angehört werden. Die Delegation mit Teilnehmer:innen aus 14 Ländern war Anfang Juni nach Südkurdistan gereist, um auf die seit dem 23. April laufende Invasion der Türkei in die Region aufmerksam zu machen und Gespräche vor Ort mit der vom Krieg betroffenen Bevölkerung, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Politiker:innen zu führen.

Ziele der internationalen Delegation

In der ersten Folge erzählen die Aktivistinnen Lina und Franzi von den Zielen der Delegation. Sie stellen die Verantwortung deutscher Staatsbürger:innen, sich gegen diesen völkerrechtswidrigen Krieg einzusetzen, in den Mittelpunkt und gehen dabei auf die verschiedenen Verwicklungen der Bundesrepublik in die Machenschaften des türkischen Staates ein.

Sina über den Krieg in Südkurdistan

Im Interview über die kriegerischen Aktivitäten in Südkurdistan wird ein Abriss über die Geschichte der aktuellen Invasion und die Interessen die Türkei vorgenommen. Ohne die langanhaltende neoosmanische Expansionspolitik der Türkei sei der aktuelle Krieg nicht möglich, erklärt die Friedensaktivistin Sina. Die Interessen des türkischen Staates werden auch an den kontinuierlichen Angriffen auf das seit Jahrzehnten selbstverwaltete Geflüchtetencamp Mexmûr deutlich. Die Möglichkeit einer freien, demokratischen Gesellschaft, wie sie in den verschiedenen Teilen Kurdistans aufgebaut wird, ist eine Bedrohung für den faschistischen türkischen Staat.

Mechthild: Angriff gegen die Frauen und ihre autonomen Strukturen

Mechthild, die als Vertreterin der Jineolojî-Arbeiten in Deutschland bei der Delegation mitgefahren ist, erklärt, dass die Jineolojî eine der wichtigsten Grundpfeiler im Aufbau einer freien Gesellschaft ist. Die Fragen „Wie können wir Gesellschaftlichkeit aufbauen und wie schaffen wir eine grundlegende Überwindung kapitalistischer Dominanzverhältnisse“ brachten sie persönlich zur Jineolojî, was sie im Interview noch weiter erläutert. In dieser Radiofolge wird deutlich, dass der Krieg vor allem als Angriff gegen die Frauen und ihre autonomen Strukturen zu verstehen ist.

Selbstverwaltete kommunale Strukturen kennenlernen

Die lokalen, kommunal selbstverwalteten Strukturen kennenzulernen, war für den Syndikatsakivisten Wolf von der Gewerkschaft FAU ein besonders wichtiger Grund für die Teilnahme an der Friedensdelegation. Sein Ziel ist es, eine internationale Zusammenarbeit im Aufbau demokratisch freiheitlicher Gesellschaften zu schaffen, um mit dieser Verbindung allen Diktaturen und ausbeuterischen Systemen das Grab schaufeln zu können.

Eindrücke nach einer verhinderten Pressekonferenz vor dem UN-Gebäude

Dass eine international Allianz gegen den Krieg in Kurdistan eine Bedrohung für die verschiedenen kapitalistischen Staaten darstellt, wurde spätesten am Tag der geplanten Pressekonferenz vor dem UN-Hauptgebäude in Hewlêr (Erbil) am 14. Juni deutlich. In einer der Folgen können wir eine Stellungnahme der Delegation am Tag des Verbotes der Pressekonferenz hören. In dieser werden die Verstrickungen der südkurdischen Regierungspartei PDK mit den türkischen Kriegsinteressen aufgezeigt.

Interview über polizeiliche Maßnahmen am Düsseldorfer Flughafen

Auch die deutsche Regierung beteiligte sich aktiv an der Kriminalisierung der Delegation. In einem Erfahrungsbericht von Martin Dolzer (Partei Die Linke), dem mit 16 anderen Delegierten am Düsseldorfer Flughafen die Ausreise nach Südkurdistan verweigert wurde, wird deutlich, welcher Repression diese Menschen ausgesetzt waren. Es zeigt sich, dass es dabei vor allem um den Schutz der deutsch-türkischen Freundschaft geht, die wie historisch schon immer dem Schutz von Menschenrechten vorgezogen wird.