Die sozialistische Jugendaktivistin Berfin Polat ist erneut verhaftet worden. Am Freitag war sie aufgrund einer Vorladung ins Istanbuler Justizgebäude gegangen, wo sie festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt wurde. Der Haftbefehl wurde mit der Anschuldigung „Mitgliedschaft in einer Organisation“ begründet – ein systematischer und willkürlicher Vorwurf gegen Oppositionelle in der Türkei.
Berfin Polat ist Mitglied im Zentralen Exekutivkomitee der Föderation Sozialistischer Jugendvereine (SGDF) und in der Koordination der ÖGK (Freie junge Frau). Bei den Parlamentswahlen am 14. Mai kandidierte sie auf der Liste der Grünen Linkspartei (YSP) für ein Abgeordnetenmandat. Die junge Aktivistin ist nicht zum ersten Mal im Gefängnis, im November 2021 wurde sie wegen Beiträgen in digitalen Medien im Alter von 18 Jahren als vermeintliche Terroristin im Frauengefängnis Bakirköy inhaftiert. Wenige Monate zuvor war ihr bei einem Polizeiangriff auf eine Gedenkveranstaltung für die Toten des IS-Anschlags vom 20. Juli 2015 in Pirsûs (tr. Suruç) der Arm gebrochen worden.
Der sozialistische Jugendverband SGDF kommentierte die Verhaftung von Berfin Polat auf X (ehemals Twitter): „Sie wollen nicht, dass der revolutionäre Kampf mit den Massen der Jugend zusammentrifft. Revolutionäre Menschen sollen handlungsunfähig gemacht werden.“ Die Repression und jeder Angriff werde jedoch nur zu noch größerer Entschlossenheit führen.