Solidarität mit Boğaziçi-Studierenden in Mainz

Die JXK/YXK Mainz und antifaschistische Internationalist*innen erklären sich solidarisch mit den Studierenden in der Türkei, die gegen die Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit an der Istanbuler Boğaziçi-Universität eintreten.

In Mainz haben sich an diesem Sonntag rund dreißig Mitglieder der kurdischen Studierendenverbände JXK und YXK sowie antifaschistische Internationalist*innen vor der Johannes-Gutenberg-Universität zusammengefunden, um sich solidarisch mit den Studierenden und Lehrenden in der Türkei zu erklären, die sich gegen die Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit und der akademischen Selbstverwaltung an der Istanbuler Boğaziçi-Universität einsetzen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat mit Melih Bulu einen Parteigänger seiner AKP zum Rektor ernannt und damit in die Hochschulautonomie eingegriffen. Erstmals seit 1980 wurde damit ein Staatskommissar als Hochschulrektor per Dekret zum Leiter der Boğaziçi-Universität ernannt. Seit zwei Wochen protestieren Studierende etlicher Hochschulen im Land gegen den Schlag gegen die universitäre Autonomie und fordern die Abberufung des AKP-nahen Rektors.

Der Forderung schlossen sich heute auch die Aktivistinnen und Aktivisten in Mainz an. „Wir grüßen den Widerstand der Studierenden und schließen uns ihrem Appell an. Während Rechtsverletzungen wie diese stattfinden, wollen und dürfen wir nicht tatenlos zusehen. Lasst uns das widerhallende Echo der Studierenden aus Istanbul sein und ihre Stimmen nach Deutschland tragen”, hieß es in einer vor der Mainzer Universität verlesenen Erklärung. Progressive Studierende und Lehrende sowie studentische Vertretungen und Hochschulgruppen wurden aufgerufen, sich mit den Protesten in der Türkei zu solidarisieren und ihnen auch hierzulande mehr Gehör zu verschaffen. „Wir fordern die Universitätsführungen auf, sich zu positionieren und über die vielen Partnerschaftsprogramme, die mit der Boğaziçi-Universität bestehen, Druck auf die Universität auszuüben und so die Studierenden zu unterstützen”, hieß es weiter.

An die internationale, universitäre Öffentlichkeit gerichtet appellierten die Studierenden, die „massiven Eingriffe in die Wissenschaftsfreiheit” klar zu benennen und zu verurteilen. Der Kampf sei aber nicht nur auf die Boğaziçi-Universität beschränkt. „Was Erdoğan hier versucht, ist in den allermeisten Universitäten in der Türkei schon bittere Realität, deshalb rufen wir genauso dazu auf, den Protest auch an anderen Universitäten zu untertützen und auch dort Druck auszuüben, wo es nur geht.” Die Studierenden aus Istanbul seien diejenigen, die mit starkem Widerstandsgeist für ihre Rechte kämpfen. „Und wir sind diejenigen, die ihnen deutlich zeigen müssen, dass unsere Gedanken bei ihnen sind, dass wir ihren Widerstand sehen und fühlen und dass wir uns ihren Forderungen anschließen. Wir werden alles in unserer Kraft stehende tun, um ihren Kampf um ein demokratisches Leben an der Universität und über deren Grenzen hinaus, erfolgreich sein zu lassen.”