Massenfestnahmen in der Türkei
Gegen die kurdische und demokratische Opposition in der Türkei und insbesondere in Nordkurdistan rollt eine seit Tagen andauernde Repressionswelle. Am Donnerstagmorgen wurden in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) mindestens 25 Personen festgenommen. Polizisten stürmten mehrere Wohnungen in den Bezirken Cizîr (Cizre) und Hezex (Idil). Der Anlass der Festnahmen ist bisher unbekannt. Die Festgenommenen wurden zur Provinzpolizeidirektion gebracht.
Unterdessen ist die Anzahl der bei Operationen gegen die demokratische Opposition am Mittwoch Festgenommenen von 34 auf 50 gestiegen. Aus der nordkurdischen Provinz Bedlîs (Bitlis) wurden 16 Festnahmen nachgemeldet. Die Begründung der Festnahmen in der Provinzhauptstadt und den Bezirken Tetwan (Tatwan) und Xîzan (Hizan) ist unbekannt, da eine Geheimhaltungsverfügung verhängt wurde. Eine Person wurde bereits inhaftiert.
Verhaftungen in Wan – Schauspieler unter Inhaftierten
Aufgrund der erfolgreichen Proteste gegen den Wahlputschversuch der AKP in Wan fanden am 13. Mai breite Razzien statt. 55 Personen wurden wegen angeblicher „Teilnahme an Protesten in der Stadt“ festgenommen. Zwölf von ihnen wurden mittlerweile inhaftiert und zwölf weitere unter Auflagen entlassen, darunter auch der Schauspieler des kurdischen Theaters ŞanoWan, Ferhat Aslan. Mindestens sechs weitere Personen sollen heute noch dem Haftrichter vorgeführt werden, während sich die übrigen Festgenommenen seit drei Tagen im Verhörzentrum der Polizei befinden.
Tägliche Razzien und Verhaftungen sollen Klima der Angst erzeugen
Nach dem Erfolg der DEM-Partei bei den Kommunalwahlen am 31 März in den kurdischen Regionen versucht das AKP/MHP-Regime offensichtlich, das vom erfolgreichen Widerstand durchbrochene Klima der Resignation und Angst neu zu installieren.