Protest in Celle gegen Rüstungsproduktion und Krieg

In Celle haben das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ und die feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen“ mit einer antimilitaristischen Fahrraddemonstration parallel zur Aktionärsversammlung des Waffenkonzerns Rheinmetall protestiert.

Parallel zur zur gestrigen Aktionärsversammlung des Waffenkonzerns Rheinmetall fand in Celle eine Fahrraddemonstration im Rahmen des bundesweiten Aktionstag „Gegen Rüstungsproduktion und Krieg, für eine Gesundheitsversorgung für alle“ statt. „Rheinmetall entwaffnen“, „Riseup4Rojava“ und die „Interventionistische Linke“ hatten gemeinsam zu vielfältigen Aktionen aufgerufen.

Bei der Fahrraddemonstration wurden verschiedene Orte in Celle besucht: das AKH, die Bundeswehr, die Commerz Bank, die Deutsche Bank und die Parteibüros der SPD und CDU. Eine Organisatorin äußerte: „Wir finden es unglaublich, dass in Deutschland immer noch Kriegsgerät produziert wird, während doch jetzt gerade durch Corona umso deutlicher wird, dass die Welt etwas anderes braucht als Waffen. Unter dem gemeinsam Hashtag #HealthcareNotWarfare haben wir heute deutlich gemacht, dass es Zeit zum Umdenken ist. Wir brauchen Pflegepersonal statt Soldat*innen und medizinische Ausstattung statt Kriegsgerät! Und deshalb stehen wir auch heute vor den Türen derjenigen, die an dem Geschäft mit dem Tod profitieren. Die Banken investieren in die Rüstungsindustrie – denn Waffen werden weiter verkauft, ob mit oder ohne Corona.“

Die Demonstration führte per Rad auch zum AKH in Celle. Dort wurde das Problem der Privatisierung im Gesundheitswesen thematisiert, wodurch das Geld im Hintergrund aller Entscheidungen stehe und so Patient*innen zur Ware werden, die billig und schnell verarbeitet werden sollen. Es wurde daher gefordert, die 103 Millionen Euro Dividende, die am Dienstag für die Aktionär*innen von Rheinmetall ausgeschüttet wurde, stattdessen lieber in die Gesundheitsversorgung für alle zu investieren.

In ihrem Protest machten die Demonstrant*innen darauf aufmerksam, dass nicht nur Covid-19 die Gesundheit bedroht. Weltweit werden in Kriegen Menschen verletzt und ermordet, viele leiden unter Mangelernährung und werden zur Flucht gezwungen. In den Camps für Geflüchtete müssen Menschen auf engstem Raum leben, die hygienischen Bedingungen sind zumeist katastrophal. „Die Kriege müssen beendet und die europäische Asylpolitik gestoppt und damit alle Lager sofort evakuiert werden“, war eine klare Forderung der Teilnehmenden.

„In der aktuellen Situation produzieren Waffenhersteller wie Rheinmetall unverändert weiter – aber Waffen werden keinen Frieden und auch keine Gesundheit schaffen. Gleichzeitig gehen Milliarden in den Verteidigungshaushalt, anstatt mehr Geld in Gesundheitsversorgung und Bildung zu stecken.

Seit Jahren fordern viele Menschen ein Ende der Waffenexporte. Aber geändert hat sich nichts. Wir können nicht auf die Regierungen vertrauen – egal ob CDU oder SPD, sie haben nur den Profit im Blick. Es ist wichtig, dass wir selbst ein gleichberechtigtes und friedliches Miteinander schaffen, statt unter der Argumentation von liberaler Marktwirtschaft Geld mit Krieg zu verdienen“, schloss eine Aktivistin.

In Celle hatten das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ und die feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen“ zu der antimilitaristischen Fahrraddemo aufgerufen. Am Morgen kam es bereits in Hermannsburg zu einer Kundgebung, bei der vor dem Haus des Vorstandsvorsitzenden von Rheinmetall gegen sein skrupelloses Geschäft demonstriert wurde.

Fotografin: Andrea Siems