Nach Sewrêg-Massaker: Weiterer Tatverdächtiger verhaftet

Nach dem Massaker von Sewrêg, bei dem sechs Personen von Angehörigen eines ehemaligen AKP-Abgeordneten getötet wurden, ist die Zahl der Inhaftierten auf sieben gestiegen. Zwei der Beschuldigten sind Opfer des Angriffs.

Bei einer bewaffneten Auseinandersetzung in einem mutmaßlichen Konflikt um Landbesitz zwischen zwei miteinander verwandten Familien sind am 15. Juni in der nordkurdischen Kreisstadt Sêwreg (Siverek, Provinz Riha/Urfa) sechs Menschen getötet worden, fünf weitere Personen wurden verletzt. Bei den Tätern handelt es sich um Brüder des ehemaligen AKP-Abgeordneten Zülfikar Izol.

Dessen Brüder Bülent İzol und Cihan İzol sowie sein Sohn Ferman İzol waren direkt nach der Tat festgenommen und anschließend inhaftiert worden, ebenso Mehmet Metin İzol und Yusuf Rojhat İzol aus der Opferfamilie. Eine Woche später wurde mit Cemal Izol ein weiterer Angreifer verhaftet. Heute erging Haftbewehl gegen Bozan İzol, ein anderer Sohn des ehemaligen AKP-Abgeordneten. Ihnen wird Mord und Mordversuch vorgeworfen.

Dilan İzol, eine der Überlebenden des Massakers, deren Familie vor ihren Augen getötet wurde, berichtete gegenüber unserer Agentur, dass es sich bei den Geschehnissen in Sêwreg nicht um bewaffnete Streitigkeiten, sondern um ein geplantes Massaker gehandelt hat. Ihre Mutter Zozan İzol, ihr Vater Hakkı İzol, ihre Tante Meral İzol und ihr Onkel Musa Serhat İzol wurden demnach von den Brüdern des ehemaligen AKP-Abgeordneten Zülfikar Izol getötet und ihre Leichen mit Knüppeln und Steinen geschändet. Nach dem Massaker flohen die Täter im Fahrzeug und überfuhren die Studenten Rıdvan Buluş (30) und Serdar Delen’in (31), die ebenfalls verstarben.

Dilan İzol befand sich während des Massakers zu Hause und nahm die Tat mit der Handykamera auf. Wir hatten die Aufnahmen veröffentlicht:

Die Prozessakte zum Massaker in Sêwreg steht unterdessen unter Geheimhaltung. Es ist nicht davon auszugehen, dass es noch vor den Gerichtsferien in der Türkei ab dem 20. Juli zu einer Anklage kommt.