Sêwreg-Akte unter Geheimhaltung

Die Prozessakte zum Massaker in Sêwreg, bei dem am 15. Juni sechs Menschen ums Leben gekommen sind, ist unter Geheimhaltung gestellt worden.

Bei einer bewaffneten Auseinandersetzung in einem mutmaßlichen Konflikt um Landbesitz zwischen zwei miteinander verwandten Familien sind am 15. Juni in der nordkurdischen Kreisstadt Sêwreg (Siverek, Provinz Riha (Urfa) sechs Menschen ums Leben gekommen, fünf weitere Personen wurden verletzt.

Dilan İzol, eine der Überlebenden des Massakers, deren Familie vor ihren Augen getötet wurde, berichtete gegenüber unserer Agentur, dass es sich bei den Geschehnissen in Sêwreg nicht um bewaffnete Streitigkeiten, sondern um ein geplantes Massaker gehandelt hat. Ihre Mutter Zozan İzol, ihr Vater Hakkı İzol, ihre Tante Meral İzol und ihr Onkel Musa Serhat İzol wurden demnach von den Brüdern des ehemaligen AKP-Abgeordneten Zülfikar Izol getötet und ihre Leichen mit Knüppeln und Steinen geschändet. Nach dem Massaker flohen die Täter im Fahrzeug und überfuhren zwei der Redaktion namentlich unbekannte Studierende, die ebenfalls verstarben.

Drei der Tatverdächtigen – Cihan İzol, Mehmet Metin İzol und Yusuf Rohjat İzol - waren bereits vor zwei Tagen verhaftet worden. Seit heute sitzen auch Bülent und Ferman İzol in Untersuchungshaft. Ein weiterer Verdächtiger, Cemal İzol, befindet sich derzeit im Krankenhaus. Sobald seine Behandlung abgeschlossen ist, soll er sich ebenfalls vor einem Untersuchungsrichter verantworten. Die Prozessakte zum Massaker in Sêwreg ist unterdessen unter Geheimhaltung gestellt worden. Ob es noch vor den Gerichtsferien in der Türkei ab Mitte Juli zu einer Anklage kommt, ist nicht absehbar.