Maas bietet Türkei Hilfe bei Betrieb von Flughafen Kabul an

Außenminister Heiko Maas hat der Türkei Hilfe beim Wiederaufbau des Flughafens in Kabul angeboten. Zudem signalisierte er Unterstützung für einen Vorschlag Frankreichs und Großbritanniens, in der afghanischen Hauptstadt eine Sicherheitszone einzurichten.

Bundesaußenminister Heiko Maas hat der Türkei Unterstützung für den Betrieb des Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul nach dem Abzug der US-Truppen angeboten. Die Hilfe könne finanzieller und technischer Art sein, erklärte der SPD-Politiker nach einem Gespräch mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu in Antalya. Maas war am Sonntag zu einer viertägigen Reise in fünf Länder aufgebrochen, die zu den ersten Anlaufstationen für Schutzsuchende zählen, die sich auf dem Landweg in Sicherheit bringen wollen. Weitere Ziele der Reise sind Tadschikistan, Usbekistan und Pakistan, bevor es nach Katar geht.

Türkischer Geheimdienst führt Gespräche mit Taliban

Der zivile Teil des Flughafens ist schwer beschädigt. Über den weiteren Betrieb führt der türkische Geheimdienst MIT derzeit Gespräche mit Vertretern der militant-islamistischen Taliban. Die Türkei hatte bereits zuvor Interesse gezeigt, den Kabuler Flughafen mit Soldaten abzusichern und den Weiterbetrieb zu übernehmen. Auch während des Nato-Einsatzes war der Airport von türkischen Streitkräften gesichert worden, sie beteiligten sich auch am Service für den Flugbetrieb. Regimechef Recep Tayyip Erdoğan stellte den Taliban zuletzt auch Hilfe beim Aufbau der Infrastruktur in Afghanistan in Aussicht.

Türkei zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge nicht bereit

Die Aufnahme von Schutzsuchenden aus dem Land lehnt die Regierung in Ankara aber ab. Die Türkei habe bereits „ihre ethische Verantwortung übernommen“, sagte Çavuşoğlu gestern in Antalya. Auch Erdoğan hatte zuletzt mehrmals deutlich gemacht, dass er nicht dazu bereit sei, weitere Geflüchtete aufzunehmen. Die Türkei sei nicht das Flüchtlingslager Europas, hieß es etwa vergangene Woche. Um weitere Migration zu verhindern, baut die Türkei zurzeit die Grenze zum Iran zu einer Festung aus.

Maas unterstützt Vorschlag für UN-kontrollierte Sicherheitszone

Heiko Maas signalisierte indes auch Unterstützung für einen Vorschlag Frankreichs und Großbritanniens, in Kabul eine Sicherheitszone einzurichten. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte der Zeitung „Le Journal du Dimanche“ gesagt, diese Zone solle unter der Kontrolle der Vereinten Nationen stehen und die Fortsetzung der humanitären Operationen ermöglichen. Über den Vorschlag soll an diesem Montag auch auf einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates beraten werden.