Livorno unterstützt Schulbauprojekt in Mexmûr
Die Kommunalverwaltung von Livorno unterstützt die Hilfsorganisation Mezzaluna Rossa Kurdistan Italia beim Bau einer Schule für 150 Kinder im selbstverwalteten Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan.
Die Kommunalverwaltung von Livorno unterstützt die Hilfsorganisation Mezzaluna Rossa Kurdistan Italia beim Bau einer Schule für 150 Kinder im selbstverwalteten Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan.
Die Stadt Livorno startet gemeinsam mit der kurdischen Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurdistanê (it. Mezzaluna Rossa Kurdistan Italia) ein Schulprojekt im Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan. Das Projekt wurde am Montag im Palazzo Comunale von Bürgermeister Luca Salvetti, der für internationale Beziehungen zuständigen Ratsfrau Barbara Bonciani und dem Präsidenten von Mezzaluna Rossa Kurdistan Italia vorgestellt.
Bürgermeister Salvetti wies auf der Pressekonferenz darauf hin, dass die Region Kurdistan konkrete Unterstützung benötigt und es bereits mehrfach große Beteiligung daran gab. Das Projekt „Gemeinsam für Mexmûr: Für alle eine Schule“ beinhaltet den Bau eines Schulgebäudes und eines Spielplatzes in dem selbstverwalteten Flüchtlingslager. Barbara Bonciani ergänzte, dass die Kommunalverwaltung Livorno der kurdischen Gesellschaft nahesteht: „Kurdistan ist ein Kriegsgebiet und es wird sehr wenig über die Konflikte gesprochen. Wir möchten das Projekt des Kurdischen Roten Halbmonds für ein würdevolles Leben der Kinder in Mexmûr unterstützen.“
Das Projekt einer Schule für 150 Kinder mit fünf qualifizierten Lehrkräften sowie psychologischem und pädagogischem Fachpersonal ist dauerhaft angelegt. Für die Finanzierung ist ein Budget von 120.000 Euro vorgesehen, das über Spenden zusammenkommen soll. Der Schulbau mit anliegendem Garten und Spielplatz wird voraussichtlich innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen sein.
Unterstützt wird das Projekt auch von dem italienischen Comiczeichner und Künstler Zerocalcare
Das selbstverwaltete Flüchtlingscamp Mexmûr
In Camp Mexmûr, das sich südwestlich von Hewlêr (Erbil) in einem zwischen der Autonomieregierung der Kurdistan-Region Irak (KRI) und der irakischen Zentralregierung in Bagdad umstrittenen Gebiet befindet, leben etwa zwölftausend Menschen. Ein Großteil der Bevölkerung wurde in den 1990er Jahren im Zuge der antikurdischen „Aufstandsbekämpfung“ und der sogenannten Politik der verbrannten Erde – unter dem Vorwand, die PKK zu bekämpfen, wurden damals etwa 3.000 Dörfer entvölkert oder niedergebrannt – vom türkischen Staat vertrieben. Nach einer mehrjährigen Odyssee und Aufenthalten in verschiedenen Camps haben die Menschen 1998 am Rand der Wüste das Lager Mexmûr gegründet.
Drohnenangriffe auf Flüchtlinge
Der Türkei ist das basisdemokratisch organisierte und selbstverwaltete Geflüchtetenlager Mexmûr ein Dorn im Auge. Ankara kriminalisiert das Camp als „Brutstätte“ der kurdischen Arbeiterpartei PKK, das „gesäubert“ werden müsse, und greift es immer wieder aus der Luft an.
Offiziell unter UN-Schutz
Offiziell steht Mexmûr samt seinen Bewohner:innen unter dem Schutz und der Kontrolle des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Praktisch ist die Organisation aber nur nominell präsent. Sie verließ das Lager bei den Angriffen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Jahr 2014 und kehrte danach nicht mehr zurück. Die Bevölkerung des Lagers wirft dem UNHCR deshalb vor, seine Pflichten gegenüber Mexmûr zu vernachlässigen. Seit 2019 ist das Camp einem Embargo der KRI-Regierung ausgesetzt, die von der Ankara-treuen Barzanî-Partei PDK dominiert wird. Im Frühjahr leisteten die Bewohnerinnen und Bewohner von Mexmûr zwei Wochen lang Widerstand gegen eine Militarisierung ihres Camps durch das irakische Militär, die von Ankara und Hewlêr forciert worden war.