In Mexmûr (Machmur) sind am Sonntag kurzzeitig Gefechte zwischen irakischen Truppen und Peschmerga-Einheiten der Kurdistan-Region Irak (KRI) ausgebrochen. Auf beiden Seiten soll es Verletzte geben, meldete die Nachrichtenagentur RojNews. Auslöser der Zusammenstöße sollen dem Bericht nach Uneinigkeiten über die Übernahme von mehreren Militärposten sein, die zuvor von der Guerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) geräumt worden waren.
Die Auseinandersetzungen in der Umgebung der Stadt Mexmûr, die südwestlich von Hewlêr (Erbil) in einem zwischen der Autonomieregierung der KRI und der Zentralregierung in Bagdad umstrittenen Gebiet liegt, jedoch größtenteils vom Irak verwaltet wird, brachen am Berg Qereçox aus und damit unmittelbar an dem kurdischen Flüchtlingslager Mexmûr.
Laut RojNews erhebt die der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) unterstellte Peschmerga Anspruch auf insgesamt drei Kontrollposten auf dem Qereçox, die vergangene Woche von der PKK aufgegeben und von der 14. Division der irakischen Armee übernommen worden waren. Die PDK ist die größte der an der KRI-Regierung beteiligte Partei in Hewlêr und bemüht sich seit Jahren, Camp Mexmûr unter ihre Kontrolle zu bringen. 2019 hatte sie ein Embargo gegen das Flüchtlingslager verhängt.
Gouverneur von Mosul: Ein Toter und zwei Schwerverletzte
Laut einem ersten Statement des Gouverneurs von Mosul wurde ein Peschmerga-Kämpfer bei den Gefechten auf dem Qereçox getötet, drei weitere sind demnach verletzt. Die Zahl der Verletzten in den Reihen des irakischen Militärs gab die Behörde mit sechs an, unter ihnen sind wohl zwei Schwerverletzte. Die Leitung des selbstverwalteten Camp Mexmûr teilte mit, dass einige Kugeln im Lager einschlugen, verletzt worden sei wie durch ein Wunder niemand. Aktuell herrsche Ruhe in der Region – wohl auch deshalb, weil sich das irakischen Joint Operations Command eingeschaltet haben soll.
Ein in einem Vorhof in Camp Mexmûr gelandetes Projektil | Foto: Lagerverwaltung Camp Mexmûr via RojNews
Gefahr durch IS in Mexmûr
Der Berg Qereçox grenzt im Osten an das Flüchtlingslager bei Mexmûr, in dem rund zwölftausend Menschen leben. Auf dem Osthang des Massivs befindet sich eine Basis der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS), die von Dschihadisten hochgezogen wurde, denen im Zuge der finalen Offensive gegen die letzte IS-Bastion Baghuz im syrisch-irakischen Grenzgebiet die Flucht gelang. Die PKK-Guerilla hatte sich seit einem Großangriff des IS auf Mexmûr im Jahr 2014 in der Region aufgehalten und den schon länger schrittweise umgesetzten Rückzug ihrer Guerillaarmeen YJA Star (Verbände freier Frauen) und HPG (Volksverteidigungskräfte) am Donnerstag abgeschlossen.