„Lernen von Rojava“ - ein Podcast von Ende Gelände
Das Bündnis „Ende Gelände“ hat einen Podcast veröffentlicht, in dem zwei deutsche Aktivist*innen zu Wort kommen, die sich zurzeit in der Internationalistischen Kommune in Rojava aufhalten.
Das Bündnis „Ende Gelände“ hat einen Podcast veröffentlicht, in dem zwei deutsche Aktivist*innen zu Wort kommen, die sich zurzeit in der Internationalistischen Kommune in Rojava aufhalten.
Das Aktionsbündnis Ende Gelände, das für die Klimagerechtigkeitsbewegung steht, hat sich immer wieder auch an Aktionen von „Make Rojava green again“ beteiligt. In einem neuen Podcast geht es um die Frage, was Klimaaktivist*innen von der kurdischen Befreiungsbewegung lernen können. Dazu kommen zwei Deutsche zu Wort, die seit ein paar Monaten in Nordsyrien in der Internationalistischen Kommune von Rojava leben. Sie gehen zunächst auf die demokratische Selbstverwaltung ein und erklären das Modell des Demokratischen Konföderalismus, das der PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan entwickelt hat.
Auch der Alltag in der Kommune wird thematisiert, und wie es ist, plötzlich ein kollektives Leben zu führen. Die Internationalist*innen sammeln dabei auch Erfahrungen für die Kämpfe in den Metropolen. Im Zentrum steht die Frage von „Ende Gelände“, was Aktivist*innen der Klimagerechtigkeitskämpfe von Rojava lernen können. Die Antwort: Es gehe nicht nur darum, Abwehrkämpfe zu führen, sondern selbst im Hier und Jetzt Alternativen zu entwickeln und vor allem die verschiedenen Kämpfe zu verbinden. Antifaschismus, Feminismus, Antirassismus, Ökologie, Antikapitalismus könnten nicht getrennt betrachtet werden. Vielmehr sei ein gemeinsames Aufstehen gegen das kapitalistische patriarchale System notwendig.
Wenn „Ende Gelände“ fordert „System change, not climate change“ so gehe das genau in diese Richtung, müsse aber viel konkreter mit Leben gefüllt werden. Das „System Rojava“, das in einer eher ruralen Umgebung entwickelt wurde, könne sicher nicht eins zu eins auf die Metropolen übertragen werden. Es bedürfe vielmehr zunächst Anstrengungen, die Gesellschaft zu organisieren. Die Vorarbeit der PKK mit Bildung und Organisierung der Bevölkerung fehle in Deutschland. Die Linke müsse aus ihrer Blase heraustreten und sich wieder als Teil der Gesellschaft begreifen. Wenn Menschen die Erfahrung machen, sich als handelnde Subjekte wahrzunehmen und dabei kleine Erfolge in verschiedenen Kämpfen um Selbstbestimmung verbuchen können, sei dies ein erster Schritt. Es gehe um die Erfahrung von Selbstermächtigung und Verantwortung, die nicht an „die Politik“ delegiert werden solle. Sobald begonnen wird, selbst Alternativen zu leben und auch die eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln, sei dies ein erster Schritt zum „system change“.
Am Ende des Podcasts kommt auch die Ethnologin Anja Flach zu Wort, die über die Repression spricht, der die kurdische Freiheitsbewegung in Deutschland seit den 90er Jahren ausgesetzt ist. Die Politik der Bundesregierung sei Resultat der gemeinsamen Interessen der Türkei und Deutschland seit mehr als 100 Jahren. Deutschland unterstütze die Verbrechen des türkischen Staates oder ignoriere diese und halte bis heute fest an der Verfolgung der kurdischen Freiheitsbewegung.