Das Aktionsbündnis Ende Gelände kündigt für Sonntag, den 17. Mai eine Kundgebung am Steinkohlekraftwerk Datteln 4 an. Damit protestiert das Bündnis drei Tage vor der Aktionärsversammlung des Betreibers Uniper gegen die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks. Das Bündnis meldete dazu heute beim Polizeipräsidium Recklinghausen eine Versammlung mit 60 Personen an.
Ende Gelände trägt der Corona-Pandemie durch ein umfassendes Infektionsschutzkonzept Rechnung. Die teilnehmenden Personen werden einen Abstand von mindestens drei Metern zueinander halten, die An- und Abreise erfolgt einzeln. „Wir werden diesmal nur 60 sein, aber wir stehen für die Mehrheit der Menschen in Deutschland. Dieses Kraftwerk ist ungewollt, es darf nie ans Netz gehen. Auch und gerade in der Corona-Krise müssen wir das Klima und unsere Zukunft schützen“, sagt Versammlungsanmelder Daniel Hofinger. Eine für Mai geplante Aktion mit mehreren Tausend Teilnehmenden hatte Ende Gelände zu Beginn der Corona-Pandemie abgesagt.
„Uniper importiert Blutkohle“
Mit der Aktion macht Ende Gelände auf die ausbeuterischen Lieferketten der Steinkohle aufmerksam. „Uniper importiert Blutkohle, um klimaschädlichen Strom zu produzieren, den niemand braucht“, sagt Ende Gelände-Sprecherin Kim Solievna. Die Kohle wird unter anderem aus der russischen Region Kuzbass importiert, wo sich Lungen- und Krebserkrankungen häufen und Menschen ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage durch Umsiedlungen für den Kohleabbau verlieren.
Die Kundgebung findet am 17. Mai 2020 von 12.00 bis 13.30 Uhr statt. Versammlungsort ist die Straße „Zur Seilscheibe“ in 45711 Datteln:
Blockadeaktionen im Februar
Im Februar war das Kohlekraftwerk Datteln 4 zweimal von Aktivist*innen von Ende Gelände und DeCOALonize Europe jeweils über mehrere Stunden besetzt worden. Teilnehmende der Aktion ketteten sich an strategischen Punkten der Kraftwerksinfrastruktur fest und verhinderten so den reibungslosen Ablauf des Kraftwerksbetriebs.
Klimaschutzbündnis Ende Gelände
Ende Gelände blockiert seit 2015 mit Massenaktionen zivilen Ungehorsams Kohleinfrastruktur, im letzten Jahr mit sechstausend Menschen im Rheinischen Revier und mit viertausend Menschen im Lausitzer und Leipziger Revier. Das Bündnis fordert den sofortigen Kohleausstieg und die Überwindung eines kapitalistischen Systems, das auf Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen basiert.