Kraftwerk-Blockade in Datteln dauert an

Die Blockade des Kohlekraftwerks Datteln IV dauert weiter an. Von den elf Aktivist*innen, die Dienstagfrüh Bagger erkletterten und sich an Förderbänder ketteten, wurden sechs von der Polizei festgenommen.

Die Blockade des Kohlekraftwerks Datteln IV dauert weiter an. Aktivist*innen sind seit den frühen Morgenstunden an strategischen Punkten der Kraftwerksinfrastruktur festgekettet und verhindern so den reibungslosen Ablauf des Kraftwerksbetriebs. Die Beteiligten begründen ihre Aktion mit der fortschreitenden Klimakrise und einer schädlichen Politik der Bundesregierung. „Die Inbetriebnahme eines neuen Kohlekraftwerks ist ein Skandal,” so die Aktivistin Elia Lang. „Wir müssen handeln, da Konzerne wie Uniper ungehindert das Klima zerstören während Regierungen den Bau neuer Kohlekraftwerke billigen.”

Foto: Datteln 4 vom Netz

Örtliche Polizeikräfte nahmen nach eigenen Angaben sechs Personen in Gewahrsam. Trotz mehrfachem Nachfragen machten die Beamten keine Angaben über ihren Aufenthaltsort. Unterdessen führen die verbliebenen fünf Aktivist*innen die Blockade fort. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter solidarisierte sich die Aktionsgruppe mit Betroffenen des Kohleabbaus in Kolumbien und Russland, von wo aus die Kohle für Datteln IV importiert wird. Sie machten bis zur Stunde keine Angaben zur geplanten Dauer der Aktion.

Foto: Datteln 4 vom Netz

Bereits Anfang Februar war das Kohlekraftwerk Datteln IV von rund 150 Aktivist*innen von Ende Gelände und DeCOALonize Europe über mehrere Stunden besetzt worden. Dabei wurden Verladeanlagen und Förderbänder blockiert. Die Aktion richtete sich gegen das Kohle-Gesetz der Bundesregierung und die verheerenden Abbaubedingungen der Import-Kohle in Russland und Kolumbien.

Die Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks verstößt eigentlich klar gegen den Kohlekompromiss, demzufolge keine neuen Kohlekraftwerke mehr ans Netz gehen sollen. Dennoch soll im Sommer genau das passieren.