Momentan besetzen rund 150 Menschen im Ruhrgebiet das Kohlekraftwerk Datteln. Die Aktivist*innen von Ende Gelände und DeCOALonize Europe sind gegen halb acht Uhr in das Kraftwerksgelände eingedrungen und blockieren dort zentrale Infrastruktur. Mit der Aktion zivilen Ungehorsams protestieren sie gegen das Kohle-Gesetz der Bundesregierung, das vorsieht, dass Datteln 4 noch in diesem Jahr ans Netz gehen soll.
„Das Kohleausstiegsgesetz ist ein Desaster“, sagt Kathrin Henneberger, Pressesprecherin von Ende Gelände. „Wir können unmöglich 18 Jahre weiter Kohle verbrennen. Wenn wir nicht sofort aus allen fossilen Energien aussteigen, rasen wir ungebremst auf eine vier bis sechs Grad heißere Welt zu. Datteln 4 wäre der finale Sargnagel für Klimagerechtigkeit.“
Aleksandra Koroleva von der russischen Umweltorganisation „Ecodefensie” kommentiert: „Auch in Datteln 4 wird Kohle aus Russland verbrannt, z.B. aus der Region Kuzbass in Sibirien. Die Menschen leiden dort unter schweren gesundheitlichen Folgen der Tagebaue. Proteste gegen den Kohleabbau werden brutal unterdrückt. Trotzdem hat Deutschland 2019 doppelt soviel Kohle aus Russland importiert wie im Jahr davor. Das macht alle politischen Bemühungen um Klimaschutz zur Farce.”
Die Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Datteln 4 verstößt eigentlich klar gegen den Kohlekompromiss, demzufolge keine neuen Kohlekraftwerke mehr ans Netz gehen sollen. Dennoch soll im Sommer genau das passieren.
Klimaschutzbündnis Ende Gelände
Ende Gelände blockiert seit 2015 mit Massenaktionen zivilen Ungehorsams Kohleinfrastruktur, im letzten Jahr mit sechstausend Menschen im Rheinischen Revier und mit viertausend Menschen im Lausitzer und Leipziger Revier. Das Bündnis fordert den sofortigen Kohleausstieg und die Überwindung eines kapitalistischen Systems, das auf Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen basiert.