Kurdische Religionsgelehrte: Nicht zu türkischen Verbrechen schweigen
Kurdische Religionsgelehrte fordern die Welt und die kurdische Öffentlichkeit auf, nicht zu den Kriegsverbrechen und den Angriffen des türkischen Staates zu schweigen.
Kurdische Religionsgelehrte fordern die Welt und die kurdische Öffentlichkeit auf, nicht zu den Kriegsverbrechen und den Angriffen des türkischen Staates zu schweigen.
In Köln versammelten sich etwa 100 Religionsgelehrte aus Kurdistan zu einer Konferenz unter dem Titel „Kurdische Religionsgelehrte im Exil“ in der Zentrale des kurdischen Islamverbands CÎK. An der Konferenz nahmen etwa 100 Personen im Alter von meist 60 bis 70 Jahren teil. Unter den in Medressen in Kurdistan ausgebildeten Geistlichen befand sich auch Şêx Hesen, ein Enkel des legendären Widerstandsführers Şêx Seîd (Scheich Said).
In allen Redebeiträgen auf der Konferenz waren die Angriffe der türkischen Armee ein Thema. Immer wieder wurde die Verantwortung der Religionsgelehrten im Widerstand gegen die Besatzung und für die Einheit des kurdischen Volkes betont. Insbesondere die türkischen Giftgaseinsätze in Südkurdistan und täglichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Efrîn wurden thematisiert. Außerdem kritisierten die Gelehrten türkische Kleriker, welche die Verbrechen des Staats legitimieren.
„Entzieht der Türkei eure Unterstützung“
In der Abschlusserklärung der Konferenz hieß es: „Chemiewaffen, deren Einsatz überall auf der Welt verboten sind, wurden zuerst in Helebce (Halabdscha) und nun in unseren heiligen Bergen Kurdistans gegen unsere Kinder eingesetzt.“ Die Gelehrten warfen Deutschland und den USA „Doppelzüngigkeit“ vor und appellierten an die Staaten, der Türkei ihre Unterstützung zu entziehen. Außerdem riefen die Geistlichen zur Beteiligung an der internationalen Kampagne für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan auf und erklärten: „Die Freiheit von Herrn Öcalan wird Kurdistan und dem Nahen Osten Frieden bringen.“ Die Teilnehmenden der Konferenz riefen die Kurd:innen zur Einheit und die Kollaborateure zum Ende ihrer Zusammenarbeit mit den „Feinden der Kurden“ auf.
„Unterdrücker missbrauchen den Islam“
An die kurdische Gemeinde und die Muslime gerichtet sagten die Geistlichen: „Die Unterdrücker treten den Islam mit Füßen und missbrauchen unsere Religion für Massaker, Diebstahl, Vergewaltigung, Prostitution und Drogenhandel aus. Muslime dürfen zu dem, was geschieht, nicht schweigen.“
In der Abschlusserklärung der Veranstaltung heißt es: „Jetzt ist es an der Zeit, dass kurdische Gelehrte Einheit zeigen und Allianzen bilden. Es ist an der Zeit, dass kurdische Gelehrte das Elend und die Verfolgung beseitigen, die unser Land und unser Volk spalten. Es ist an der Zeit, dass sowohl die kurdischen Muslime als auch alle anderen Konfessionen, Orden, Stiftungen zusammenkommen.“ An die Muslime der Welt gerichtet erklären die Gelehrten: „Gebietet unserer Verfolgung Einhalt! Haltet die Pflichten der religiösen Geschwisterlichkeit aufrecht. Andernfalls werdet ihr am Tag des Gerichts an diesen Gräueltaten mitschuldig sein. Schenkt euren kurdischen Geschwistern Gehör.“