Kurdische Jugendbewegung zieht durch Duisburg

Der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung durch Nordrhein-Westfalen führte heute an der Niederlassung des Konzerns ThyssenKrupp in Duisburg vorbei.

Die mehrtägige Demonstration der kurdischen Jugendverbände TCŞ und Teko-JIN in Nordrhein-Westfalen führte heute durch Duisburg. Der lange Marsch unter dem Motto „Gegen Besatzung und Verrat – Verteidige Kurdistan!“ ist am Sonntag in Dortmund gestartet, die letzte Etappe findet am Mittwoch in Düsseldorf statt.

Die Demonstration durch Duisburg wurde von kurdischen und internationalistischen Aktivistinnen angeführt. Zu Beginn kam es zu Provokationen türkischer Faschisten, die das Zeichen der „Grauen Wölfe“ machten. Die Demonstrant:innen reagierten darauf mit Sprechchören, in denen sie sich mit dem PKK-Gründer Abdullah Öcalan und dem Kampf der Guerilla in Kurdistan solidarisierten.

Auf der heutigen Route lag die Niederlassung des Konzerns ThyssenKrupp in Duisburg. Am Eingang waren Polizist:innen positioniert, die Demonstrant:innen riefen „Deutschland finanziert, Türkei bombardiert“ und „Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt“. Der Stahlriese ThyssenKrupp erwirtschaftet knapp fünf Prozent seines Gesamtumsatzes (rund 1,75 Milliarden Euro) mit Rüstungsgütern, und zwar durch seine Geschäftseinheit ThyssenKrupp Marine Systems. Marine Systems entwickelt und fertigt unter anderem U-Boote, Fregatten, Korvetten und Minenkampfschiffe. Einige davon wurden laut Medienberichten an die Türkei verkauft, die neben Menschenrechtsverletzungen auch einen völkerrechtswidrigen Krieg in Kurdistan führt.

Die heutige Etappe endete in guter Stimmung mit Tanzen in der Duisburger Innenstadt. Parallel zu der Demonstration durch Nordrhein-Westfalen veranstaltet die kurdische Jugendbewegung im Rahmen ihrer Offensive „Kommt zum Befreiungskampf“ (ku. Werin Cenga Azadiyê) auch in Griechenland, England, Schweden und in der Schweiz lange Märsche. Eine in Frankreich geplante Demonstration ist verboten worden. Die Aktionen richten sich gegen den Angriffskrieg des türkischen Staates gegen Südkurdistan und die Unterstützung lokaler Kräfte. Zudem gilt es, ein kraftvolles Zeichen der Solidarität an die Guerilla zu senden, die sich der Invasion entschlossen widersetzt. Das Hauptanliegen der kurdischen Jugendbewegung ist die Freiheit von Abdullah Öcalan. Der PKK-Begründer gilt als politischer Repräsentant der kurdischen Gesellschaft. Seit 23 Jahren wird er auf einer Gefängnisinsel in türkischer Geiselhaft gehalten, seit über einem Jahr gibt es kein Lebenszeichen mehr.